Skiverband will um Maiers Bronze kämpfen

von Redaktion

Skicrosserin wird Olympiamedaille abererkannt – Alpinchef: „Absolut nicht in Ordnung“

München – Daniela Maier, 25, war keine olympische Medaillengewinnerin mehr, als sie am Samstag in München aus dem Flieger stieg. „Ich bin von der neuen Situation ehrlich gesagt überrascht“, sagte die Skicrosserin nach der Entscheidung des Weltverbandes FIS, ihr die in Peking gewonnene Bronzemedaille abzuerkennen. Zudem, so Maier, sei sie „gespannt, was nun passiert“. Sie erlebe „so eine Situation zum ersten Mal“ und werde „zusammen mit dem Deutschen Skiverband und dem DOSB alle juristischen Mittel prüfen“.

Ihr 3. Platz, den sie nach dem emotionalen Finale im Genting Snowpark von der Rennjury nach einem Videobeweis zugesprochen bekommen hatte, ist jedenfalls erstmal weg. Die Berufungskommission der FIS gab einem Protest des Schweizer Skiverbandes Swiss Ski statt, die Medaille ginge somit an die Schweizerin Fanny Smith. Diese war nach dem Finale wegen Behinderung von Maier zunächst auf Rang vier zurückgestuft worden.

Wolfgang Maier, der deutsche Alpindirektor, reagierte auf die FIS-Entscheidung mit deutlichen Worten. „Erstens glaube ich nicht, dass man ihr die Medaille wegnehmen kann. Zweitens ist es eine IOC-Medaille und keine FIS-Medaille. Drittens sind so viele Fehler drin, die aufgearbeitet werden müssen. Und viertens halte ich das Thema für völlig daneben“, sagte er unserer Zeitung. Daniela Maier, „die sich extrem fair bewegt hat“, habe man die Medaille zuerkannt, „weil eine Jury beschlossen hat, dass es nicht regulär war, was die andere Sportlerin gemacht hat“. Dass nun die Skicrosserin vom SC Urach ihre Medaille zurückgeben muss, findet der Berchtesgadener „skandalös“: „Wenn das durchgeht, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Maier meinte zudem: „Was man psychologisch mit der jungen Frau macht, finde ich absolut nicht in Ordnung.“

Der Deutsche Skiverband (DSV) will die Entscheidung der FIS anfechten und für Maier kämpfen. „Wir werden in Abstimmung mit dem DOSB alle rechtlichen Schritte prüfen“, sagte DSV-Präsident Franz Steinle. Der DSV würde wohl bis zum Internationalen Sportgerichtshof CAS gehen. Was mit der Bronzemedaille dann tatsächlich geschieht, liegt abschließend in den Händen des Internationalen Olympischen Komitees. Das IOC hat bereits angekündigt, den Fall prüfen zu wollen, wenn alle Prozesse auf FIS-Ebene beendet sind.

Fanny Smith, die nun Bronze erhalten soll, meinte: „Ich bin natürlich erleichtert“. Sie sei „stets überzeugt“ gewesen, „dass ich keinen Fehler gemacht habe. Gleichzeitig schmerzt es mich aber für Daniela Maier, die nun die Leidtragende ist.“  sid

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