Bayern-Offensive bei Gravenberch

von Redaktion

Münchner Club-Bosse sollen sich mit dem Berater des Niederländers getroffen haben

VON PHILIPP KESSLER UND MANUEL BONKE

München – Wird dieser Niederländer Bayerns neuer Mittelfeld-Mann? Seit Wochen wird Ryan Gravenberch (19) von Ajax Amsterdam mit dem deutschen Rekordmeister in Verbindung gebracht. Nun machen die Münchner offenbar Ernst in dieser Personalie.

Laut der für gewöhnlich sehr gut informierten niederländischen Tageszeitung „De Telegraaf“ sollen sich die Bayern-Verantwortlichen in den vergangenen Tagen mit Star-Berater Mino Raiola (54) getroffen haben – wegen Gravenberch. Der Italiener, zu dessen Klienten auch Dortmund-Stürmer Erling Haaland (21/Vertrag bis 2024) und Ajax-Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui (24/Vertrag läuft aus) zählen, betreut das Ajax-Juwel.

Dem Vernehmen nach will Gravenberch nach München wechseln. Geld sei nicht der Antrieb des Spielers, weshalb Raiola nun einen Deal mit dem FC Bayern, der mit Gravenberch große Pläne haben soll, aushandeln werde.

Möglicher Knackpunkt: die Ablöse. Bei Ajax hat Gravenberch noch bis 2023 einen Vertrag. Ex-Sportdirektor Marc Overmars (48), der kürzlich aufgrund von Sexismus-Vorwürfen von seinem Amt zurückgetreten war, hatte eine Ablöse in Höhe zwischen 25 und 30 Millionen Euro gefordert. Laut „De Telegraaf“ werde der Traditionsverein daran festhalten.

Unsere Zeitung weiß: Diese Summe ist dem FC Bayern zu hoch. Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie. Aktuell hat der deutsche Rekordmeister für die Startelf-Positionen im zentralen Mittelfeld Joshua Kimmich (27), Leon Goretzka (27/derzeit Achillessehnenprobleme), Corentin Tolisso (27/Muskelfaserriss im linken Oberschenkel), Marc Roca (25) und Marcel Sabitzer (27) im Kader. Auch Offensiv-Youngster Jamal Musiala (19) soll dort künftig vermehr Einsätze bekommen.

Stellt sich die Frage: Wozu braucht der FC Bayern also Gravenberch? Ganz einfach. Der Vertrag von Tolisso läuft im Sommer aus. Auch ein Abgang von Roca ist durchaus möglich. Der Spanier hat seit seinem Wechsel 2020 von Espanyol Barcelona nach München immer wieder mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen.

Gravenberch (1,90 Meter) ist körperlich und technisch stark, hat auch ein gutes Stellungsspiel. Zudem ist er ein Akteur, der die Abwehr mit dem Angriff verbindet. Im modernen Fußball-Fachjargon auch Box-to-Box-Spieler genannt. „Er bewegt sich wie eine Schlange auf dem Platz“, sagt Journalist Bart Veenstra (31) vom Online-Medium Ajax Showtime. „Wenn Julian Nagelsmann einen Mittelfeldspieler sucht, der das Spielgeschehen steuern kann, hat er mit Gravenberch den richtigen.“

Nach Informationen unserer Zeitung hält der Bayern-Trainer viel von Gravenberch. Nagelsmann gilt als Coach, der gut im Umgang mit jungen Spielern ist und sie weiterentwickeln kann. Neben seinen sportlichen Qualitäten besitzt Gravenberch auch einen einwandfreien Charakter, worauf der FC Bayern beim Scouting neuer Spieler ebenso Wert legt. Beispiel: Gravenberch will seinen Jugendclub Ajax Amsterdam auf keinen Fall im Sommer 2023 ablösefrei verlassen. „Ich weiß nicht, ob ich im nächsten Sommer gehen werde. Was ich weiß, ist, dass ich nicht gehen werde, wenn Ajax nichts an mir verdient“, sagte der niederländische Nationalspieler, der seit 2010 im Verein ist, dem „Algemeen Dagblad“ und fügte hinzu: „Ich habe die ganze Jugend hier gespielt. Ajax war immer gut zu mir. Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Dann kann ich nicht ablösefrei gehen. Das wird nicht passieren.“

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