Russland-Beben in der Euroleague

von Redaktion

Der bevorstehende Rauswurf des russischen Trios hat sportlich große Folgen – Bayern den Playoffs nahe

VON PATRICK REICHELT

München – Am Montagnachmittag haben dann also auch die Mitglieder der Basketball-Euroleague Fakten geschaffen. Die Partien mit russischer Beteiligung sind vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Sollte sich die Situation nicht zeitnah verbessern, so teilte die Zentrale der Königsklasse mit, dann werden ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg und UNICS Kasan, sowie der Eurocup-Club Kuban Krasnodar zumindest bis zum Saisonende aus dem Wettbewerb genommen. Im Klartext: Alle bisherigen Spiele mit russischer Beteiligung werden annulliert, die Euroleague spielt den neuen Champion mit nur noch 15 Teams aus.

Damit war natürlich zu rechnen gewesen. Nicht umsonst hatte auch Titelanwärter ZSKA Moskau zuletzt gleich fünf seiner internationalen Kräfte vorzeitig ziehen lassen – darunter auch Nationalmannschafts-Center Jo Voigtmann, der nach Deutschland zurückkehrte.

Doch der Schnitt wird die Euroleague drastisch verändern. Immerhin fallen drei Clubs aus dem Rennen, die derzeit mit den Plätzen 5 (St. Petersburg), 6 (Moskau) und 8 (Kasan) allesamt auf Playoffkurs gelegen waren.

Und wenn die Euroleague, die russischen Spiele aus der Wertung nimmt, dann wird das noch ungleich massivere Auswirkungen auf die Tabelle haben. Auch für die Basketballer des FC Bayern. Das Team von Trainer Andrea Trinchieri ist eine von drei Mannschaften (neben Saski Baskonia und Zalgiris Kaunas), die in dieser Saison bislang alle Duelle mit russischen Teams verloren hat.

Womit sich die Bayern, derzeit offiziell Elfter, in einer bereinigten Tabelle auf Rang fünf wiederfinden. Was für ein Unterschied etwa zur AS Monaco, die nicht weniger als vier ihrer bislang 14 Siege einbüßen würde und damit ganz plötzlich wieder um die schon greifbar nahe Playoff-Qualifikation bangen muss.

Allerdings gehen den Münchnern, die am Mittwoch (19 Uhr) beim Heimspiel gegen die Hamburg Towers erst einmal wieder in der Bundesliga gefragt sind, im Endspurt auch gleich drei Heimspiele verloren – denn alle drei russischen Clubs wären in den nächsten Wochen noch im Audi Dome zu Gast gewesen. Sieben Partien stehen in der Hauptrunde noch aus – fünf Mal davon müssen Vladimir Lucic und Kollegen auf Reisen gehen. Darunter überaus knifflige Aufgaben bei Titelverteidiger Efes Istanbul, bei Fenerbahce Istanbul, Olimpia Mailand und Real Madrid. Einzig Olympiakos Piräus am kommenden Freitag (20.45 Uhr) und Roter Stern Belgrad treten vor der K.o-Phase noch in München an. Siege sind dann fast schon Pflicht.

Wobei die ungewohnt lange Spielpause in Europa für die Bayern nun immerhin einen angenehmen Nebeneffekt hatte. Die personelle Situation der Mannschaft hat sich deutlich verbessert – abgesehen von den Langzeitverletzten sind alle Profis zurück an Bord.

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