Berlin – Der 1. FC Union Berlin hat sich von Pokalschreck FC St. Pauli nicht beirren lassen und steht erstmals seit 21 Jahren wieder im Halbfinale des Cup-Wettbewerbs. Die Eisernen setzten sich am Dienstagabend im Viertelfinale des DFB-Pokals dank der von zwei Ausrutschern in der Gäste-Abwehr begünstigten Tore von Sheraldo Becker (45. Minute) und Andreas Voglsammer (75.) nach anfänglicher Mühe mit 2:1 (1:1) durch.
Der Kiezclub aus Hamburg war durch einen Freistoßtreffer von Daniel Kofi Kyereh (21.) vor 10 000 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei in Führung gegangen und schien nach dem Coup gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund schon auf dem Weg zum nächsten Pokalwunder gegen einen Fußball-Bundesligisten.
Der Hamburger Zweitligist kann sich nun auf den Aufstiegskampf konzentrieren. Die Unioner blicken mit Spannung auf die Halbfinal-Auslosung am Sonntag. Die Hoffnung auf ein Finale praktisch vor der eigenen Haustür im Olympiastadion am 21. Mai lebt in Berlin-Köpenick weiter. 2001 hatte sich Union erst im Endspiel gegen Schalke 04 (0:2) geschlagen geben müssen.
Typische Pokal-Atmosphäre herrschte vor den erlaubten 10 000 Fans, wenngleich sich der Krieg in der Ukraine nicht ausblenden lasse, wie St. Paulis Trainer Timo Schultz beim TV-Sender Sky anmerkte. Mit einer Schweigeminute vor dem Anpfiff wurde der Opfer gedacht, dazu trugen alle Spieler Armbinden mit dem Friedenszeichen. Danach rollte der Ball. Zunächst einmal in Richtung des Hamburger Tores, das dieses Mal der gebürtige Berliner Dennis Smarsch anstelle von Stammkraft Nikola Vasilj hütete. Und auch bei Union kam es zur Torhüter-Rotation. Der Däne Frederik Rönnow vertrat Andreas Luthe.
Zunächst sah Rönnow beim Führungstor der Gäste schlecht aus, als er sich beim Freistoß von Kyereh in der Torwartecke überraschen ließ. Und auf der Gegenseite rutschte der frühere Hertha-Keeper Smarsch beim Rauslaufen aus und hatte so Mitschuld am Ausgleich kurz vor der Pause. Zwar konnte er den Schuss von Awoniyi noch parieren, Becker setzte aber den Nachschuss ins Tor. Mit Schwung kamen die Berliner aus der Pause, entfachten mehr Druck und sorgten auf Seiten des Zweitligisten für Fehler. Für die Entscheidung sorgte Voglsammer nach einem Ausrutscher von Medic.