München – Auf dem Papier ist der FC Bayern der große Favorit. Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League empfängt der deutsche Rekordmeister am Dienstagabend (21 Uhr, DAZN, Amazon Prime) Red Bull Salzburg. Schon beim 1:1 im Hinspiel vor drei Wochen bereiteten die Österreicher den Münchnern Probleme. Und auch in den vergangenen Spielen in der Liga lief es für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann nicht richtig rund.
Fakt ist: Gegen den österreichischen Meister aus der Mozartstadt stehen die Bayern unter enormen Leistungsdruck. „Wir müssen, wir wollen weiterkommen“, betonte Thomas Müller auf der virtuellen Pressekonferenz am Dienstag. Nagelsmann mahnte ernst: „Wenn es nicht gut ausgeht, ist es keine besondere Saison.“ In der Meisterschaft sind die Bayern weiterhin auf Kurs in Richtung zehntem Titel in Folge. Sollten Müller & Co. nach dem frühen Aus im DFB-Pokal nun aber auch in der Champions League vorzeitig ausscheiden, stünden dem FC Bayern laut Müller jedenfalls „keine rosigen Zeiten“ bevor.
Trotz der Anspannung: Der zweifache Königsklassen-Gewinner (2013, 2020) sieht die Situation positiv. „Wenn wir unser Ziel erreichen und weiterkommen, dann kann die Saison eine extrem gute werden“, hob der Gute-Laune-Bayer hervor. „Wenn wir jetzt ins Viertelfinale kommen, wird jetzt keiner durch München laufen und uns auf die Schultern klopfen: ‘Das ist ja eine Wahnsinnsleistung.’“ Ähnlich zuversichtlich äußerte sich Nagelsmann. „Ich bin kein Schwarzmaler“, sagte er: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir ausscheiden. Ich habe schon die berechtigte Hoffnung, dass wir ein gutes Spiel machen und weiterkommen.“
Beim Viertelfinal-Vorhaben wieder mit dabei: Kapitän Manuel Neuer. Der Torwart wurde vor einem Monat am Innenmeniskus im rechten Knie operiert. Gegen Salzburg wird der 35-Jährige ins Tor des FC Bayern zurückkehren. „Wenn über Nacht keine Reaktion im Knie passiert, dann wird er spielen können. Darüber sind wir alle sehr froh“, sagte Nagelsmann. „Die Bedeutung von Manu als Mensch und auch als Spieler bei Bayern München – für die Mannschaft, für mich – ist selbsterklärend.“
Gleichzeitig lobten Trainer und Müller Neuer-Ersatz Sven Ulreich, 33. „Wir hatten die letzten Wochen einen exzellenten Vertreter im Tor“, stellte der Weltmeister von 2014 klar. In den Augen Müllers werde sich durch die Neuer-Rückkehr nicht viel verändern. Aber: „Wenn Manuel Neuer da hinten im Tor steht, hat vielleicht der Gegner eine andere Einstellung“, sagte Müller und fügte an: „Man selbst hofft vielleicht, dass, wenn der unhaltbare Ball auf uns zukommen würde, er den dann auch hält.“
Zuletzt waren die Bayern defensiv anfällig. Nagelsmann erwartet dennoch keine blind angreifende Salzburger Bullen. „Sie werden in Phasen hoch verteidigen, auch versuchen, Gegenpressing-Aktionen zu nutzen“, so der Fußball-Fachmann aus Landsberg. Zudem wies Nagelsmann auf die 17 Corona-Fälle im Salzburg-Kader in den vergangenen zwei Wochen hin. Zwar stehen diese Spieler wieder zur Verfügung. Eine ideale Vorbereitung sieht allerdings anders aus. Nagelsmann: „Im Hinspiel war es so, dass sie ab der 60. Minute deutlich müder wurden. Es wird unsere Aufgabe sein, unser Tempo über 90 Minuten hochzuhalten.“
Neuer kehrt ins Tor zurück