Peking – Für Chinas Para-Sportler wurden die ersten drei Wettkampftage der Heimspiele von Peking gleich zu einer Machtdemonstration. Die bisherige Bilanz: 7 x Gold, 8 x Silber, 10 x Bronze. Zuvor hatte die Volksrepublik seit der Premiere der Para-Winterspiele 1976 nur eine einzige mickrige Medaille geholt – Gold im Curling vor vier Jahren in Pyeongchang.
„Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben“, gab Friedhelm Julius Beucher zu. Das chinesische Team ist für den Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) eine „richtige Wundertüte“. Ob China seinen furiosen Auftakt fortsetzen kann? „Es kommt jedes Mal ein neues Wunder auf die Piste“, sagte Beucher.
„Es wird schon ein Erfolgsrezept geben“, meinte Deutschlands Fahnenträger Martin Fleig. Der Freiburger lag im Langlauf über 18 km der sitzenden Klasse fast sieben Minuten hinter dem chinesischen Goldgewinner Zheng Peng. Bei den Spielen 2018 hatten es chinesische Starter nicht mal ansatzweise in die Nähe der Medaillenränge geschafft – in allen nordischen Disziplinen. Doch seitdem ist viel passiert. Nach dem Zuschlag für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2015 stampfte das Land fast auf Knopfdruck ein Skigebiet nach dem anderen aus dem Boden, insgesamt sind es etwa 800.
Für die Ausbildung seiner Goldkandidaten scheute Präsident Xi Jinping keine Kosten. Der schnelle Erfolg wurde anvisiert, der „sein“ Land im Olympischen und Paralympischen Scheinwerferlicht in den Kreis der Wintersport-Mächte katapultieren sollte. Der Plan ging auf.
Mit der Expertise hochdekorierter Spitzentrainer, dem Vorteil, die Wettkampfstätten in- und auswendig zu kennen und dem Potenzial von über 85 Millionen Menschen mit Behinderung scheint es keine Grenzen zu geben. Daher sei es „nicht verwunderlich, dass man auch Spitze entwickeln kann“, sagte Beucher. sid