München – Körpersprache ist und bleibt ein dominierendes Thema bei Leroy Sané. Vergangenen Sonntag beim Reservistentraining an der Säbener Straße: Der Zehner des FCB setzt sich gedankenversunken auf einen Ball, vergräbt den Kopf in der Armbeuge. Es bedarf keines Gestikgurus, um sich auszumalen, was sich in der Gefühlswelt des Nationalspielers derzeit abspielt. Seit zwei Spielen in Folge reicht es bei Sané nur noch für die Jokerrolle. In Frankfurt erzielte er nach seiner Einwechslung immerhin den 1:0-Siegtreffer, gegen Leverkusen (1:1) blieb er eher blass.
Verfällt der Flügelspieler etwa wieder in alte, lustlose Muster? Geht es nach seinem Trainer, so stecken – natürlich – keine leistungsbezogenen Gründe hinter Sanés aktuellem Reservistendasein. Nach dem Remis gegen die Werkself erklärte Julian Nagelsmann: „Wir haben durch den Ausfall von Hernández und wegen Leverkusens Konterstärke etwas anpassen müssen in der Restverteidigung. Wir mussten umbauen. Das ist keine Entscheidung gegen ‚Le’. Er hat auch als Joker seine Qualitäten.“ Über seine Startelfaussichten gegen Salzburg fügte er an: „Wenn ich jetzt aufstellen würde, würde er beginnen und dann hoffentlich auch ein sehr gutes Spiel machen. Er hat mein Vertrauen.“ Fakt ist: Der hinten aufopferungsvoll aushelfende und vorne spielentscheidende Spieler aus der Hinrunde (22 Scorerpunkte in 26 Einsätzen) ist Sané – zumindest zwischenzeitlich – nicht mehr. Interessant wird sein, wie Nagelsmann in der für das Saisonfazit nicht gerade unwichtigen Partie heute Abend gegen Salzburg mit dem 26-jährigen Linksfuß plant.
Im Hinspiel gegen die Österreicher vor zwei Wochen stand Sané noch in der Startelf, konnte er aber auch dort nicht richtig überzeugen. Er weiß selbst, dass noch Luft nach oben ist. „Ich bin weit davon entfernt, sagen zu können, dass ich nichts mehr lernen könnte. Es ist noch mehr drin. Ich will versuchen, in meiner Karriere alles auszuschöpfen, was möglich ist“, meinte Sané nach seinem Kurzeinsatz gegen Leverkusen. Ob er das gegen Salzburg von Beginn an oder wieder nur von der Bank aus umsetzen kann, liegt derweil an Nagelsmann. Und an Sanés Körpersprache natürlich. lop