7:1 – die Bayern überrollen Salzburg

von Redaktion

Entfesselte Münchner demütigen Red Bull und stürmen ins CL-Viertelfinale

VON JOSÈ CARLOS MENZEL LOPEZ

München – Willkommen zurück, lieber FC Bayern! Nach Wochen der Unsicherheit, nach nur zwei Siegen aus fünf Partien, nach Abwehr-Alarm und dem stets damit einhergehenden Krisengemunkel hat sich der wahre FCB gestern in eindrucksvoller Manier zurückgemeldet. Mit 7:1 (4:0) fegten die Münchner den FC Salzburg aus der Allianz Arena und stehen damit – auch dank grober Schnitzer der Österreicher und eines Rekord-Hattricks von Robert Lewandowski – wieder einmal im Viertelfinale der Champions League.

Die erste negative Nachricht gab es bereits vor Anpfiff. Nach Sportvorstand Hasan Salihamidzic wurde auch der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn positiv getestet. Der Ex-Schlussmann der Münchner saß also höchstwahrscheinlich daheim vor dem Fernseher, als die – nicht unriskante – Aufstellung seines Trainers über den Bildschirmmonitor flackerte. Gegen die flinken Salzburger bot der Trainer eine Dreierkette auf, dazu bis zu fünf Angreifer sowie eine Doppelsechs bestehend aus Joshua Kimmich und Jamal Musiala. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, gerade nach den defensiv nicht gerade makellosen Wochen zuletzt.

Doch die Bayern schienen in Sachen „Risikomanagement“, das Thomas Müller bereits vor der Partie angesprochen hatte, dazugelernt zu haben. Vor allem in der Anfangsphase schlichen sich zwar erneut unnötige Schnitzer im Aufbau der Münchner ein, die die Gäste direkt in vielversprechende Chancen ummünzten. Nach einem Ballverlust von Jamal Musiala musste Kingsley Coman in aller letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Nicolás Capaldo retten (2. Minute), auch Nicolas Seiwald kam nach einer Ungenauigkeit im Aufbau alleine vor dem wiedergenesenen Manuel Neuer zum Abschluss, zielte aber knapp über das Münchner Gehäuse (15.). Auf der anderen Seite musste Philipp Köhn nach dem ersten Abschluss von Robert Lewandowski eingreifen.

Die erste Viertelstunde mutete die einer Partie, die von den berühmten Details entschieden werden würde. Und jenes Detail war gestern Maximilian Wöber. Zwei Aussetzer des Salzburger Verteidigers im eigenen Sechzehner gegen Lewandowski genügten, damit der Unparteiische innerhalb von nur zehn Minuten zweimal auf den Punkt zeigen konnte. Der Pole, der die vergangenen zwei Bundesligapartien ohne Tor geblieben war, verwandelte beide Male (12., 21.). Wieder zwei Minuten später machte der Weltfußballer nach Vorarbeit von Thomas Müller den schnellsten Hattrick der CL-Geschichte perfekt (23.), ein Rechtsschuss von Serge Gnabry (31.) machte das Salzburger Drama in den ersten 45 Minuten schließlich perfekt.

Es war ein Moment erreicht, an dem Nagelsmann die 25000 in Fröttmaning in bester Simeone-Manier anheizte. Für die zweite Hälfte hatte Jubel-Julian ein weiteres Statement parat: Für den Torschützen Gnabry brachte er Bouna Sarr. Der Blick auf die Anzeigetafel gab ihm recht. Und während die Salzburger in Hälfte zwei auf Schandensbegrenzung aus waren, wollten die Münchner die Partie gerne noch ausweiten. Und taten dies auch.

Müller, der am Samstag gegen Leverkusen noch ins eigene Tor getroffen hat, zielte diesmal aus der Drehung ins richtige und traf ebenso (54.). Irgendwann bildeten Sarr, Tanguy Ninazou und Dayot Upamecano die Dreierkette, worauf Maurits Kjaergaard den Ehrentreffer erzielte (70.). Wieder Müller (83.) und schließlich Leroy Sané (85.) machten den – erneuten – Abwehrpatzer aber schnell wieder vergessen.

Artikel 10 von 11