München – Florian Sperl kennt sich aus mit Kraftakten. Schließlich ist er Präsident des Bundesverbands Deutscher Gewichtheber, da gehören Langhanteln und schweres Eisen zum Alltag. Derzeit aber hat es Sperl mit tonnenschweren Hilfsgütern zu tun.
Unter dem Motto „Heber in Not“ hat der Verband zusammen mit dem baden-württembergischen Verband eine Hilfsaktion gestartet. „Auslöser der Idee waren die schrecklichen Bilder, die wir von ukrainischen Gewichthebern und vom dortigen Verband geschickt bekommen haben. Ganz ursprünglich war der Plan, den Familien der Gewichtheber zu helfen, aber das haben wir ausgeweitet, auf alle Flüchtende“, erläutert Sperl, der in Egling bei Wolfratshausen wohnt. Drei Busse machten sich am Wochenende mit 15 Tonnen Hilfsgütern beladen auf den Weg nach Warschau, wo die Waren abgegeben wurden. Anschließend wurden an der ukrainisch-polnischen Grenze 170 geflüchtete Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, an Bord genommen. Inzwischen sind sie in Deutschland untergebracht. Die medizinischen Artikel und Lebensmittel befinden sich auf dem Weg nach Kiew.
Sperl organisiert in einem vierköpfigen Team der beiden Verbände das Projekt und klärt dort die Unterbringung der Flüchtlinge: „Bis jetzt haben wir über 170 Unterkünfte zur Verfügung gestellt bekommen, diese Bereitschaft und der Zuspruch freuen uns ungemein. Alle sind bis jetzt gut versorgt.“ Außerdem entscheidet das Team über die Verwendung der Spendengelder. Sperl: „Jeder Cent kommt an. Entweder werden damit Hilfsgüter gekauft oder die Busse finanziert. Wir werden das auch transparent auf der Homepage des Projekts veröffentlichen, um Vertrauen für mehr Spenden zu generieren.“
Über 20 000 Euro haben Sperl und seine Mitstreiter bisher erhalten. „Für kommendes Wochenende sind zwei weitere Busse geplant. Wir wollen das Projekt bundesweit ausbauen und und im Rahmen der Möglichkeiten das Maximum an Hilfe bieten“, so der 34-Jährige, der allerdings ebenfalls auf Hilfe hofft: „Egal ob in monetärer Form, durch medizinische Artikel oder durch Wohnungsraum – alles hilft. Wer irgendwas davon bieten möchte, kann uns das gerne mitteilen, damit wir damit planen können.“
Kontakt aufnehmen kann man entweder per Mail über sperl@bvdg-online.de oder über die Homepage des Projekts: https://bw-hilfe-ukraine.de/. THOMAS JENSEN