München – Überraschende Personalie beim TSV 1860: Roman Beer, 42, einer der einflussreichsten Köpfe des e.V,, kündigte zum Sommer seinen Rückzug als Leiter der Fußballabteilung (FA) an. Warum, verrät er im Interview.
Herr Beer, sind Sie Ihrer Löwen überdrüssig?
Davon kann nicht die Rede sein. Zu einem Großteil sind es private Gründe: Ich bin vor gut einem Jahr Vater geworden und möchte meine freie Zeit mehr meiner Familie widmen. Und für die FA ist es sicher mal ganz gut, neue Leute ranzulassen.
Sie sind doch erst 42.
Schon, aber viele Abläufe wiederholen sich, zum Beispiel das ständige Thema der Finanzen. Irgendwann ist die Luft raus, das ist wohl ganz normal nach 20 Jahren in diversen Ehrenämtern rund um 1860. Ich sehe die große Chance, dass da frischer Wind reinkommt.
Ihr Steckenpferd war stets der eigene Nachwuchs – und das Thema Stadion.
Beim Nachwuchs sind wir in der 3. Liga an der Spitze, dürfen im Herbst einen hohen Betrag aus dem DFB-Fördertopf erwarten (von insgesamt 2,95 Mio. Euro/Red.). Aus Sicht der 3. Liga ist es ein bisschen traurig, dass dafür zwei bei den Profis eingesetzte Talente reichen: Niklas Lang und Fabian Greilinger; andere Talente wie Leo Morgalla haben ja erst ein paar Minuten – und Spieler wie Hiller, Dressel, Tallig oder Belkahia sind aus der Wertung gefallen, da jetzt älter als 21.
Und was das Thema Stadionausbau angeht?
Wenn gewünscht, werde ich mich da mit Rat und Tat einbringen, aber es ist nicht so, dass ich sofort wieder das nächste Amt anstrebe.
Fan bleiben Sie aber, oder?
(lacht) Selbstverständlich. Seit es wieder ging, war ich bei den meisten Spielen auf meinem Stammplatz in der Kurve. Ich werde auch weiterhin Mitgliederversammlungen besuchen, aber ohne den zeitlichen Aufwand vor und nach der Veranstaltung. Ab Sommer hat die Familie Vorrang.
Interview: Uli Kellner