Rückkehr zum Spektakelfußball

von Redaktion

„Gierig und aggressiv“: Bayerns Auftritt gegen Salzburg macht Lust auf mehr

VON PHILIPP KESSLER UND MANUEL BONKE

München – Diese Leistung war eine Machtdemonstration! Der FC Bayern besiegte am Dienstagabend vor 25 000 Zuschauern in der Allianz Arena Red Bull Salzburg mit 7:1, zog damit souverän ins Viertelfinale der Champions League ein. „Es war ein Statement und auch ein Ausrufezeichen“, betonte Kapitän Manuel Neuer (35), der rund vier Wochen nach seiner Innenmeniskus-OP im rechten Knie ins Tor des deutschen Rekordmeisters zurückkehrte, bei Amazon Prime Video. „Wir wollten nach dem 1:1 im Hinspiel dieses Spiel unbedingt für uns entscheiden und das hat man gesehen.“ Stellt sich die Frage: Wie gut sind diese Bayern wirklich?

Fakt ist: Nach schwächeren Auftritten war die Darbietung im Achtelfinal-Rückspiel die wohl beste der Münchner 2022. „Es war ein sehr gutes Spiel. Fußballerisch war das unglaublich gut von uns. Wir haben viele Situationen auch mit sehr schönem Fußball gelöst und Tore in allen Phasen erzielt – nach Standards, nach Ballgewinnen und auch aus dem Spiel heraus“, freute sich Julian Nagelsmann (34), der die Höhe des Sieges „nicht total ungerechtfertigt“ fand. Was dem Landsberger gefiel: die Leistung der beiden Sechser.

Neben Joshua Kimmich (27) spielte erneut Jamal Musiala (19) im defensiven Mittelfeld. „Sie haben unglaublich gut verteidigt, auch gut in der Restverteidigung gestanden. Gerade das, was im Hinspiel das Problem war“, erklärte Nagelsmann und wies darauf hin, dass dieses Mal Salzburgs Brenden Aaronson (21) besser in Zaum gehalten wurde. Klar ist aber auch: Noch ist nicht alles Gold, was glänzt. Gerade in der Anfangsphase hatten die Bayern Glück, dass die forsch startenden Salzburger nicht in Führung gingen. Die Szene, als Flügelflitzer Kingsley Coman (25) in der 3. Minute den Abschluss von Salzburgs Nicolás Copaldo mit einer Grätsche zur Ecke abfälschen konnte, bezeichnete Nagelsmann deshalb als einen der „Schlüsselmomente“. Für den Trainer eine „Weltklasse-Verteidigungsaktion“.

Nach dem Elfmeter-Tor zum 1:0 (12.) durch Robert Lewandowski (33) hatten die Münchner das Spiel besser im Griff, legten schnell durch zwei weitere Treffer (21. Elfmeter und 23.) des Polen nach. Erst in der Schlussphase, als Nagelsmann einige Bankspieler einwechselte, hatten die Österreicher wieder mehr Chancen. Nach einem Einwurf eines Bayern-Sechsers, der dadurch in der Defensive auf seiner Position fehlte, erzielte Salzburg den Ehrentreffer (70.) durch Maurits Kjaergaard. Doppeltorschütze Thomas Müller (32) legte trotz Kantersieg nach dem Spiel den Finger in die Wunde. „Dieses Spiel war enorm wichtig. Diese Wichtigkeit hat man gespürt. Wir waren gallig, wir waren da“, sagte der Bayer, fügte allerdings an: „Wir machen aber auch noch immer in den falschen Räumen zu viele Fehler. Wenn wir ausgeschieden wären, dann wäre von außen und auch innen, der ein oder andere Stein umgedreht worden. Und das zu Recht.“ Keine Frage: Für das Selbstvertrauen war dieser Sieg wichtig.

Die Mega-Offensiv-Taktik von Nagelsmann mit drei Verteidigern und fünf Offensiv-Stars ging gegen Salzburg voll auf. „Ob das dann gegen die besten Teams in Europa immer so funktioniert, ist auch hypothetisch“, meinte der Coach. „Wenn wir so gierig und aggressiv nach Ballverlust sind, so wie heute, dann kann das auch gegen die besten Teams klappen.“

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