Vorbildlich – nicht nur als Vollstrecker

von Redaktion

Lewandowski trifft wieder und setzt auch außerhalb des Platzes bemerkenswerte Zeichen

VON PHILIPP KESSLER UND MANUEL BONKE

München – Er trifft und trifft und trifft – wieder! In der Bundesliga gegen Frankfurt (1:0) und Leverkusen (1:1) blieb Robert Lewandowski (33) jeweils ohne Treffer. Zwei Spiele ohne Torbeteiligung – das gab es bei ihm zuletzt im Februar 2019. In der Champions League präsentierte sich der Superstürmer des FC Bayern nun wieder genau so, wie man ihn kennt. Der Pole erzielte am Dienstagabend beim 7:1 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Red Bull Salzburg einen Hattrick nach 23 Minuten. Den frühesten in der Geschichte der Königsklasse. Für seine Gala-Leistung wurde er von der UEFA zum Spieler der Partie gekürt. Zusätzlich zur kleinen Trophäe krallte sich Lewandowski nach Schlusspfiff auch den Matchball. Bei der Ehrenrunde bewahrte er die Kugel sicher am Rücken unter seinem Trikot auf.

„Ich habe immer Lust auf offensiven Fußball und aufs Tore schießen“, sagte Lewandowski. Doppelpacker Thomas Müller (32) lobte nach dem Spiel: „Die Elfmeter hat er super souverän verwandelt. Er hat beide auch rausgeholt.“ Die Mannschaft habe sich vor der Partie vorgenommen, Lewandowski im Strafraum besser und auch schneller in Szene zu setzen, als das zuletzt der Fall war. „Weil dann wird es unangenehm. Lewy ist auch ein Spieler, den du ins Spiel bringen musst. Der ist auch schwer zu verteidigen“, führte Müller weiter aus.

Die Salzburger rund um Verteidiger Maximilian Wöber (24), der die beiden Elfmeter verschuldete und auch beim dritten Lewandowski-Tor eine unglückliche Figur abgab, hatten sichtlich ihre Probleme mit dem Weltfußballer. Aber nicht nur auf dem Rasen, auch abseits des Platzes setzt Lewandowski Statements. In Frankfurt vertrat er Manuel Neuer (35) und Müller als Bayern-Kapitän, bastelte sich aus Tape eine blau-gelbe Binde in den Farben der Ukraine-Flagge. Ein Zeichen gegen den Krieg. Als Polens Kapitän war er der Wortführer des Boykotts des WM-Playoff-Spiels seines Landes gegen den Aggressor Russland. Und nun wurde bekannt, dass er einen Werbevertrag mit Huawei beendet hat, dafür laut des polnischen Portals PTV Sport auf rund fünf Millionen Euro verzichten soll. Dem chinesischen Technologiekonzern wird in einem Medienbericht vorgeworfen, Putins Russland technologisch zu helfen, um sich gegen Cyberattacken zu schützen. Huawei dementierte dies.

„Bei Lewy ist neben seiner fußballerischen Leistung die Haltung ein entscheidender Punkt, warum er diese Anerkennung völlig zurecht auch genießt. Er ist sich seiner Vorbildrolle für viele junge Menschen bewusst und nutzt diese auch medial, um auf gewisse Missstände hinzuweisen – und aktuell ist ja ein großer Missstand in Europa“, sagte Trainer Julian Nagelsmann (34).

Der Landsberger wurde auch auf mögliche Vertragsverlängerungen von Lewandowski und Müller, deren Kontrakte 2023 enden, angesprochen. Grundsätzlich könne er sich einen FC Bayern ohne die beiden nicht vorstellen. „Leider ist es im Profifußball aber so, dass man sich immer irgendwas vorstellen muss, alle Szenarien durchdenkt“, so Nagelsmann. „Beide habe ich gerne bei mir, weil sie gut performen und nach wie vor gute Statistiken haben – auch in Kombination miteinander. Ich habe mit beiden ein sehr gutes Verhältnis, nehme sie viel bei meinen Ideen mit. Von dem her ist mein Job damit getan, ihnen zu signalisieren, dass ich mehr als bereit bin, den Weg mit ihnen weiter zu gehen. Ich hoffe, dass das auf Gegenseitigkeit beruht und dass wir das auch hinbekommen.“

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