München – Jamal Musiala (19) kann beim Auswärtsspiel am Samstag bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, Sky) einen beeindruckenden Rekord aufstellen: Sollte der Youngster zum Einsatz kommen, ist er der jüngste Spieler der Bayern-Geschichte mit 50 Profi-Einsätzen. Es wäre die nächste Bestmarke.
Musiala ist bereits der jüngste Bundesliga- und Champions-League-Torschütze der Bayern, er ist der jüngste Doppelpacker der Bayern und der jüngste Meister der Bundesliga-Geschichte. Angesichts seiner starken Leistungen zweifelt wohl niemand daran, dass sich Musiala nun auch diesen Rekord am Wochenende schnappen wird – am wenigsten Julian Nagelsmann (34).
Der Trainer des Rekordmeisters hat das einstige Bambi zum Kämpfer im Mittelfeldzentrum neben Joshua Kimmich (27) umfunktioniert. „Er hat eine gute Aggressivität, auch wenn er Bambi genannt wird. Er hat einen guten Schwerpunkt und weiß, wie er seinen Körper einsetzt“, sagte Nagelsmann und ergänzte: „Viele haben ja gesagt, wir spielen zu offensiv, jetzt auch noch mit Jamal auf der Sechs. Und siehe da, wie gut er auf der Sechs spielen kann! Man muss das den Jungs nur zutrauen, dann kriegen sie es auch hin.“
Am Donnerstag gestand Nagelsmann, dass es bei Musiala freilich noch Verbesserungsbedarf gebe. Er müsse sich hin und wieder schneller vom Ball trennen: „Da ist er ein bisschen zu verspielt für die Position, weil er sich daran gewöhnen muss.“
Trotz dieser Verspieltheit ist Musiala mittlerweile in der Mittelfeld-Hierarchie fast ganz oben angekommen und hat Spieler wie Marcel Sabitzer (27) oder Marco Roca (25) hinter sich gelassen. Schon vor einigen Wochen hatte unsere Zeitung darüber berichtet, dass Nagelsmann und die Münchner Kaderplaner eine Art Mini-Thiago in Musiala sehen und eine Umschulung zum zentralen Mittelfeldspieler planen. Die ist derzeit in vollem Gange.
Der Nationalspieler hat die Chance genutzt, die sich für ihn durch die Verletzungen von Leon Goretzka (27/Patellasehne) und Corentin Tolisso (27/Muskelfaserriss) aufgetan hat. Die beiden Rekonvaleszenten absolvierten gestern Vormittag eine anstrengende Reha-Einheit und gingen dabei fast an die maximale Belastungsgrenze. Musiala dürfte den Atem der Mittelfeld-Konkurrenz also bald wieder im Nacken spüren. Doch der Jungstar hat in den letzten Wochen genug Selbstvertrauen, Spielminuten und Rhythmus gesammelt, um das Stammplatz-Duell mit Goretzka und Tolisso aufzunehmen.
Der große Vorteil von Musiala: Er ist variabel einsetzbar. Heißt: Selbst wenn ein anderer Spieler seinen Platz im Mittelfeldzentrum einnehmen sollte, gibt es genügend Möglichkeiten für ihn, auf andere Positionen auszuweichen. Kein Wunder, dass Nagelsmann sagt: „Auf Jamal verzichte ich nur ungern.“ bok