Zverev kriecht weiter zu Kreuze

von Redaktion

Vor Turnier in Indian Wells beteuert er: „Es ist mir immer noch peinlich“ – Djokovic sagt auf letztem Drücker ab

Indian Wells – Novak Djokovic trieb als Phantom sein Unwesen, und Alexander Zverev kroch nach dem „größten Fehler“ seines Lebens zu Kreuze – die beiden bestimmenden Gesprächsthemen zum Start des Masters in Indian Wells hatten mit dem sportlichen Geschehen beim prestigeträchtigen Event in Kalifornien ziemlich wenig zu tun.

Djokovic teilte erst auf den absolut letzten Drücker und nach erfolgter Auslosung mit, dass er beim „fünften Grand Slam“, wie das Turnier inoffiziell auch genannt wird, nicht teilnehmen kann. Bis zuletzt war der 34-Jährige ungeimpft. Eine Hängepartie um den 20-maligen Majorsieger hatte es auch schon vor den Australian Open gegeben – damals aber in einer ganz anderen Dimension.

„Angesichts der Einreisebestimmungen“ in den USA sei ihm bewusst gewesen, wie unwahrscheinlich seine Teilnahme ist, schrieb Djokovic nun in den sozialen Medien: „Aber da die COVID-Regeln fortlaufend angepasst werden, wollte ich schauen, ob sich etwas ändert.“ Auch das anschließende Masters in Miami verpasst der eigenwillige Weltranglistenzweite aus Belgrad, der im Ranking weiter an Boden verlieren dürfte. Immerhin sieht es mit Blick auf die French Open Ende Mai für ihn besser aus.

So weit geht der Blick von Olympiasieger Zverev noch nicht, er ist noch immer dabei, seine Gedanken von den Vorkommnissen im Februar in Acapulco zu lösen, um wieder auf dem Platz angreifen zu können. Seine achtwöchige Sperre auf Bewährung sowie die Geldstrafe im fünfstelligen Bereich hatten Beobachter der Szene als nicht ausreichend empfunden. Serena Williams, Mats Wilander und Chris Evert, allesamt Tennis-Größen, äußerten sich dahingehend.

Zverev, fünfmaliger Masterssieger und in Indian Wells zunächst mit einem Freilos, spürt mit Unbehagen, dass er unter besonderer Beobachtung steht. „Es war mir peinlich, und es ist mir immer noch peinlich, wenn ich durch die Umkleidekabine laufe“, sagte der 24-Jährige auf einer Pressekonferenz.

Seinen Ausraster bezeichnete er als „schlimmsten Moment“ seines Lebens und seiner Karriere, und versicherte, dass er sich „nie wieder“ so verhalten werde. Er hoffe, dass die Leute ihm verzeihen.

Das Thema Zverev wird wohl noch eine Weile schwelen, aber der Blick auch auf das sportliche Geschehen lohnt sich. Erstmals geht der Russe Daniil Medwedew als Nummer eins der Welt in das Turnier und verspürt „eine Menge Druck“, aber auch „eine Menge Motivation“. Er muss sich auf dem Weg zum Titel womöglich erneut mit Grand-Slam-Rekordchampion Rafael Nadal auseinandersetzen, der ihn schon in Melbourne und Acapulco besiegte.

Bei den Frauen ist die Titeljagd durch die Absage der zuletzt so dominanten Weltranglistenersten Ashleigh Barty deutlich offener geworden, auch die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber strebt ihr erstes Topresultat in diesem Jahr an.  sid

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