Ein Sieg fürs Münchner Seelenheil

von Redaktion

Der EHC kann in einem Heimspiel seinen Angstgegner Mannheim bezwingen

München – Es gibt Siege, die einfach nur drei Punkte bringen. Und Siege mit drei Punkten plus Mehrwert: Erleichterung, Genugtuung, Bestätigung, Seelenheil. Das erlebte der EHC München am Sonntagnachmittag die Adler Mannheim, von denen er in den vergangenen Jahren meist beherrscht worden war. Doch nun: ein 5:2 (1:0, 1:1, 3:1) für den EHC, erster Heimsieg über Mannheim seit fast vier Jahren.

Draußen die Frühlingsonne und Betrieb vor der Olympia-Eishalle wie lange nicht mehr. München gegen Mannheim ist auch unter den noch gültigen Pandemiebestimmungen ein besonderes Spiel, mit 3237 Zuchauenden war das Stadion gut zur Hälfte, aber doch so besetzt, dass die Veranstaltung sich anfühlte wie ein wichtiges Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Treffen sie aufeinander, strengen sich EHC und Adler schon aufgrund diverser, teils skandalöser Vorgeschichten spürbar mehr an als im Liga-Normalbetrieb; München und Mannheim verbreitet auch in der „regular season“ Playoff-Ambiente.

Bei Don Jacksons Münchnern fehlten der für sein Foul im Derby am vergangenen Mittwoch in Augsburg noch gesperrte Kapitän Patrick Hager, das „C“ wurde Philip Gogulla aufs Trikot gebügelt. Außerdem nicht dabei: Konrad Abeltshauser, Justin Schütz und Filip Varejcka. Ganz vier Blöcke wurden es nicht, bei Mannheim schon – gute Voraussetzungen aber für hohes Tempo.

Der EHC hatte klar mehr Puckbesitz, benötigte jedoch Kontersituationen, um zu seinen Toren zu gelangen. Vor dem 1:0 befreite sich München durch Verteidiger O’Brien aus dem eigenen Drittel, der langjährige Mannheimer Frank Mauer schlenzte über Adler-Tormann Felix Brückmanns Stockhand zum ersten EHC-Tor ein (17.). Dass man nur fünf Sekunden braucht, um von einem Tor zum anderen zu kommen, zeigten die Münchner beim 2:0 (35.). Daryl Bole spielte den perfekten Pass auf den gerade aufs Eis gesprinteten Yasin Ehliz. „Gute Wechsel hat der Boyler sofort erkannt“, lobte Ehliz den Vorarbeiter. Das 2:0 schloss eine Phase klarer EHC-Überlegenheit ab, bei der Kastner und Tiffels große Chancen hatten. Wenn die Münchner mal in Unterzahl gerieten, schafften sie es, ihren Gegner umgehend zu einer Strafzeit zu zwingen – und man war wieder pari.

Wenig amused war die Mannheimer Bank mit Zuchtmeister Pavel Gross über das EHC-Tor zum 3:1. Wieder ein Konter – und diesmal bereitete Ben Street sich sein Tor noch selbst vor, hob die Scheibe gegen die Bande, und als sie zurückprallte, setzte er sie zum 3:1 in den Kasten (42.). Im Powerplay herauskombiniert war das 4:1 durch Ben Smith (50.), vorige Saison noch Kapitän von Mannheim. Auch Daryl Boyles 5:2 (57.) war ein gemeinschaftswerk. Für die Adler trafen Larkin (1:2/39.) und Katic (2:4/56.). Für den EHC verlief der Tag so entspannt, dass er in einem Powerbreak seinen ältesten Dauerkartenbesitzer feiern konnte: 85. Freudig winkte er mit seinem Fanschal. Dass er das – Sieg über Mannheim – noch erleben durfte. GÜNTER KLEIN

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