Kann Felix Magath noch etwas bewirken? Spielt sich der VfB am Samstag frei?

von Redaktion

Hertha BSC

Nun ist es also geschehen: Tayfun Korkut hätte am Samstag aus Mönchengladbach einen Punkt mitbringen müssen, um Trainer der Berliner Hertha bleiben zu können, doch er verlor 0:2 und war am Sonntagvormittag seinen Job los.

„Mit dieser Entscheidung wollen wir alle Beteiligten noch mal intensiver für die Situation sensibilisieren. Wir setzen auf die positiven Effekte eines Neuanfangs“, lässt Sportvorstand Fredi Bobic erklären – und die eigene Hilflosigkeit erkennen: Schlimmer kann man nicht floskeln: „Intensiver sensibilisieren“ – puh.

Noch am Sonntag überraschte der Hauptstadtclub mit der Lösung Felix Magath bis Saisonende. Langfristige Verträge abzuschließen verbat sich, weil er bereits drei Trainer (Bruno Labbadia, Pal Dardai, Tayfun Korkut) bezahlen muss.

Was wir Magath (68) leisten können? Er ist ein gänzlich anderer Typ als Korku, er hat fantastische Erfolge vorzuweisen – doch hatte Schwierigkeiten, einen adäquaten Job zu finden. Zuletzt war er eine Art Berater bei der Firma Flyeralarm und deren Clubs Kickers Würzburg und Mödling. Die Ausgangslage der Hertha ist miserabel: Platz 17. Die Statistik besagt, dass 13 von 14 Vereinen, die in der Bundesliga aus den ersten acht Rückrundenspielen nur zwei Punkte holten, am Saisonende abstiegen.

Hertha hat keine herausragenden Spieler. Beim 0:2 in Mönchengladbach trat ein Sturm der an anderen Standorten Gescheiterten an (Davie Selke, Ishak Belfodil). Die meisten Spieler sind ausentwickelt, die Einkäufe, die Investor Lars Windhorst tätigte, schon wieder abgesetzt. Am Samstag hatte Hertha den Vergleich mit einem anderen Verein, der ebenfalls in eine massive Krise geraten ist. Doch die Gladbacher Borussia offenbarte viel mehr Potenzial, verfügt über aktuelle Nationalspieler – und eben die nervliche Stärke, ein Spiel an der Weggabelung für sich zu entscheiden. Hertha trudelt dem Abstieg entgegen.

Aufholjagd

Der kommende Spieltag ist der vorerst letzte, für den noch die alten Infektionsschutzmaßnahmen gelten und die Zulassung von Publikum reglementiert ist. Der VfB Stuttgart indes hat eine Ausnahmeregelung für sich erwirken können. 60 000 Menschen erwartet er folglich zum Heimspiel gegen den FC Augsburg.

Unübersehbar ist der VfB im Gefühlshoch. Auch bei Union Berlin rafften sich die Stuttgarter auf und konnten in letzter Minute wie in der Woche davor und wieder durch eine Co-Produktion von Flügelspieler Borna Sosa und Mittelstürmer Sasa Kalajdzic eine Partie noch zu einem versöhnlichen Ende bringen. Das 1:1 bei Union Berlin nahm man gerne mit. „Einen Punkt auf diese Weise zu erkämpfen, ist Gold wert“, meinte Trainer Pellegrino Matarazzo. Er verspürt bei seiner Mannschaft nun eine „breite Brust“. Für das Spiel gegen Augsburg setzt man zudem auf die Wirkung einer stattlichen Kulisse.

Der FC Augsburg konnte am Wochenende nicht antreten, seine Partie gegen Mainz 05 wurde wegen der Coronafälle beim Gegner abgesagt wurden. Er hätte gerne seinen Lauf (1:1 gegen Dortmund, 1:0-Sieg in Bielefeld) fortgesetzt. Auf die Mainzer ist der FCA sauer, wie Manager Stefan Reuter erkennen lässt. Er verweist auf „tägliche Tests bei Mannschaft und Funktionsteam, obwohl alle geimpft, geboostert oder genesen sind. Dadurch konnten wir bisher einen flächendeckenden Ausbruch innerhalb des Teams verhindern und immer wieder frühzeitig Einzelfälle isolieren“ – Mainz war wohl nicht so sorgfältig. Augsburg entstanden durch die Spielabsage Unkosten in sechsstelliger Höhe. GÜNTER KLEIN

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