Leverkusen – Die Gäste-Kurve bejubelte die Derbysieger, bei Bayer 04 Leverkusen bestätigten sich die großen Sorge um Florian Wirtz und vergrößerten den Frust nach der Niederlage. Der 18-Jährige zog sich beim 0:1 (0:0) der Werkself gegen den 1. FC Köln einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zu und wird monatelang ausfallen. Nach nicht einmal einer halben Stunde musste Wirtz am Sonntag vom Platz getragen und ins Krankenhaus gebracht werden. Ein MRT brachte das niederschmetternde Ergebnis.
„Insgesamt ein bitterer Nachmittag für uns“, hatte Bayer-Coach Gerardo Seoane schon kurz nach dem Spiel und vor der Diagnose gesagt. „Auch wir drücken die Daumen, dass es sich nicht um eine schlimme Verletzung handelt. Gute Besserung, Florian“, hatte die Nationalmannschaft noch getwittert.
Das Kölner Team von Trainer Steffen Baumgart besiegte den rheinischen Rivalen glücklich, Kingsley Schindler erzielte in der 67. Minute vor 22 658 Zuschauern das Tor und befeuerte die Hoffnungen der FC-Fans auf Europapokal-Abende. „Drei geile Punkte“, sagte Schindler bei DAZN nach seinem ersten Tor in der Bundesliga.
Beide Mannschaften führten das prestigeträchtige Duell von Beginn an robust und temporeich. Ballgeschiebe im Mittelfeld gab es kaum, stattdessen ging es möglichst schnell nach vorne. Bayer erspielte sich früh zwei große Torchancen, ehe es zum Schock für Wirtz kam. Bei einem Zweikampf mit Luca Kilian blieb er mit dem linken Fuß etwas im Rasen hängen und verdrehte sich das Knie. Vor Schmerzen schlug er mehrfach auf den Rasen und winkte die Betreuer herbei.
Aus der Gästekurve wurde der frühere Kölner vor und auch während der langen Behandlungspause lautstark beleidigt. Als das Zeichen zur Auswechslung kam, machte sich zudem höhnischer Applaus von Teilen der FC-Fans breit. „Das ist nicht in Ordnung. Das ist unnötig“, betonte Baumgart.
Bayer 04 blieb das stärkere Team. Die Werkself machte Druck, viele richtig klare Chancen spielte sie sich allerdings lange nicht heraus – und wenn doch, war der starke Schwäbe zur Stelle. Der FC war dagegen vorne effizient: Der eingewechselte Schindler nutzte einen der wenigen Angriffe zum Siegtor. dpa