München – Abschied aus dem Olympiastadion, der designierte Drittligameister bei Traumfrühlingswetter zu Gast – für die gebeutelten Profis von Türkgücü war das ein idealer Anlass, sich noch einmal von ihrer besten Seite zu zeigen. Trainer Andreas Heraf hatte die Partie gegen Magdeburg als Möglichkeit verkauft, „dass sich die Spieler noch einmal für andere Vereine in die Auslage stellen“ – das gelang auf beeindruckende Weise: 2:1 (1:0)-Erfolg gegen eine Mannschaft, die seit Ende Oktober nicht mehr verloren hatte. Philip Türpitz traf früh (13.), Kapitän Alex Sorge spät (85.) – das reichte, weil die Gäste aus Sachsen-Anhalt nur die allerletzte ihrer zahlreichen Chancen ins Schwarze brachten (Kai Brünker/89.).
Heraf war stolz auf seine Mannschaft, die auch den jüngsten Genickschlag, die Bestätigung des Elf-Punktes-Abzuges durch den DFB, charakterstark weggesteckt hatte. „Dieser Sieg sagt viel über den Spirit im Team aus“, sagte der Wiener: „Wer wie ich noch keine Insolvenz erlebt hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie schwierig das ist. Deswegen ziehe ich den Hut vor der Mannschaft.“
Ähnlich sieht es auch Kapitän Sorge, der eine neue Möglichkeit ins Spiel brachte, wie der Pleiteclub die Saison vielleicht doch noch bis zum Ende durchziehen könnte: durch einen Gehaltsverzicht ab April (wenn die Arbeitsagentur die Zahlungen einstellt). „Selbstverständlich“ wäre er dazu bereit, sagte Sorge bei MagentaSport: „Ich bin Fußballer. Ich will Fußball spielen – und das mit allen Mitteln bis Mitte Mai, bis zum letzten Spieltag.“
Sorge jedenfalls plant über das Auswärtsspiel am Samstag in Wiesbaden hinaus. „Unser Fokus liegt auf dem, was wir beeinflussen können“, sagte er: „Das war jetzt der zweite Sieg in Folge. Daran ziehen wir uns hoch. Ich hoffe, dass noch viele Spiele dazukommen.“ ULI KELLNER