Wird aus Planegg ein Münchner Team?

von Redaktion

Rund um die Finalserie macht das Frauen-Eishockey sich Gedanken

München – Das war mal ein Versuch, ob Frauen-Eishockey zieht. Am Sonntag fand das zweite Spiel der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft zwischen Ingolstadt und Memmingen in der Saturn-Arena im Anschluss an die DEL-Partie Ingolstadt – Memmingen statt. Bei den Männern schauten 2609 Leute zu, bei den Frauen 486. Das war die Hoffnung, die Frauen-Trainer Christian Sohlmann formuliert hatte: „Dass Zuschauer dableiben.“ Es war ungefähr jede(r) Fünfte. Nun ja.

Zum ersten Mal wird eine Finalserie in der Deutschen Frauen-Eishockey-Liga im Modus Best of Five ausgetragen – das war überfällig, denn es ist sportlich gerechter. Bei einem Finalturnier wie im Vorjahr, auf ein Wochenende komprimiert, „ist man zu sehr von der Tagesform abhängig“, so Tanja Eisenschmid, Stürmerin bei Ingolstadt. Der Zwischenstand lautet 1:1, zunächst gewannen die Memmingerinnen (3:2 nach Verlängerung), dann die Ingolstädterinnen (3:1).

Es ist auch das erste Mal, dass am Ende der Saison zwei Teams übrig bleiben, die in einen Männer-Eishockey-Verein eingebettet sind. Die ECDC Memmingen Indians spielen in der Oberliga Süd, der ERC Ingolstadt ist eine feste Größe in der DEL. Trainer Christian Sohlmann schränkt jedoch ein: „Wir gehören nicht zur GmbH wie die DEL-Mannschaft, sondern wie der Nachwuchs zum Stammverein.“ Ähnlich ist es in Memmingen. „Wir haben mit den Männern eigentlich nichts zu tun“, sagt Daria Gleißner, Nationalpielerin.

Trotzdem dürfte dies die Zukunft des Frauen-Eishockeys sein, im Fußball ist der Trend der gleiche: Anschluss an die strukturstarken Clubs. „Die reinen Frauen-Vereine werden es immer schwerer haben“, erwartet Christian Sohlmann. Bergkamen kann kaum noch mithalten, und der ESC Planegg-Würmtal, im Grunde gut aufgestellt, schied im Habfinale aus.

Daria Gleißner kennt aus dem Nationalteam die Nöte der Planeggerinnen, die ihre Trainingszeiten an wechselnden Orten sammeln müssen, sie schlägt vor: „Wenn der SAP Garden in München fertig ist, könnte aus Planegg ein Münchner Team werden. Die Spielerinnen wollen das.“ GÜNTER KLEIN

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