Jackson im Glück: Voller Kader

von Redaktion

Fitter EHC: Momentan fast verletzungsfrei – Overtime-Sieg in Straubing

VON GÜNTER KLEIN

München – Vorige Saison war Doug Shedden vom ERC Ingolstadt der Kulttrainer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), gefeiert für seine blumigen Aussagen. Einem Spieler, mit dem er unzufrieden war, stellte er eine Zukunft „als Popcorn-Verkäufer“ in Aussicht, und nachdem sein Team in den Playoffs den favorisierten EHC München eliminiert hatte, brachte er die Sensation so auf den Punkt: „Wir haben den Drachen getötet.“

Davon, eine weitere Heldensage zu schreiben, ist der ERC Ingolstadt derzeit ein gutes Stück entfernt. Am Dienstagabend war er in München chancenlos, unterlag 0:4. Shedden musste eingestehen: „Wir gehen durch eine schwierige Zeit. Uns fehlen verletzungsbedingt einige Schlüsselspieler, das trifft uns mehr als andere Teams.“ Frederik Storm, Wayne Simpson, Louis-Marc Aubry, David Warsofsky, Jerome Flaake, Emil Quaas – sie stehen derzeit nicht zur Verfügung.

Ganz anders die Lage beim EHC München. „Wir haben im Moment einen ziemlich vollen Kader und können vier vollwertige Sturmreihen bauen“, freut sich Don Jackson. Die Folge aus dem personellen Angebot: „Die Jungs werden frisch sein.“ Sie waren es auch gestern Abend in Straubing, wo sie gegen die auch in Hochform befindlichen Tigers nach einem 2:2 (Münchner Tore: Parkes, Ortega) in die Verlängerung mussten. 45 Sekunden vor Schluss gewann der EHC sie: Tor durch Trevor Parkes zum 3:2. Zwei Punkte für München.

Don Jackson hat es in seinen Münchner Jahren (seit 2014) immer wieder hinbekommen, dass auch lange verletzte Spieler (in der Vergangenheit waren es Jason Jaffray, Mads Christensen, Derek Roy) kurz vor Beginn der „Crunchtime“ wieder da waren. Vergessen waren dann die Pechsträhnen der Hauptrunde. Diese Saison fegten zusätzlich Delta (Oktober) und Omikron (Januar) durch die Mannschaft. Nachholspiele in der Olympiapause mussten ohne sechs Peking-Fahrer bestritten werden. Alle Partien (48) schaffte keiner, Trevor Parkes, der Torjäger, ist mit nur einem verpassten Match der Vielspieler 2021/22. Es folgen Philip Gogulla und Jonathon Blum mit je drei Absenzen.

Was auch eine Rolle spielt, ob ein Team den Aufstellungsbogen vollschreiben darf: Es müssen drei Akteure unter 23 Jahren benannt werden – ansonsten fallen Stellen weg. München ist mit seinen Lieferinger Akademie-Zöglingen im unteren Alterssektor breit aufgestellt, hat sogar einen Überschuss.

Passieren kann im Turbosport Eishockey freilich immer etwas. So musste Torhüter Danny Aus den Birken gegen Ingolstadt nach einem Drittel aufhören, weil er sich am Bein verletzte („Ich glaube aber, es ist nichts Ernsthaftes“, so Don Jackson). Und Maxi Daubner musste vergangene Woche in Augsburg runter. Er hatte einen Schuss geblockt und den Puck auf genau jede Stelle zwischen Oberschenkel und Knie bekommen, „an der kein Plastikschutz ist“. Zwei Tage später spielte er wieder. Eishockey – Schmerzenssport.

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