Herrsching – Es war vielleicht keine Sensation, aber doch eine faustdicke Überraschung bei diesem Auftakt der Playoffs um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft. Mit 3:2 gewannen die WWK Volleys Herrsching beim großen VfB Friedrichshafen. Noch ein Coup am Freitagabend im Audi Dome (19.30 Uhr) und die Männer vom Ammersee stünden im Halbfinale.
Es wäre für die Herrschinger der größte Erfolg in der noch immer jungen Vereinsgeschichte. Anders die mit dem Rücken zur Wand stehenden Häfler, für die die Runde der letzten Vier nicht mehr als ein Minimalziel ist.
Im Semifinale würde man dann aller Voraussicht nach auf Meister Berlin Recycling Volleys treffen. Die Hauptstädter gewannen ihr erstes Viertelfinale gegen die Helios Grizzlys Giesen locker mit 3:0. Vor dem ersten Matchball gibt man sich am Ammersee zumindest äußerlich cool und gelassen. „Es ist ein Spiel wie jedes andere“, sagte Jonas Kaminski. Der Diagonalangreifer hatte großen Anteil am 3:2-Hinspielsieg. Nachdem es bei Philipp Schumann nicht lief, brachte Coach Max Hauser Kaminski. Und der „Löwe aus Braunschweig“ lieferte. Hinter dem überragenden Außenangreifer Jori Mantha war der 27-Jährige der zweiterfolgreichste Punktesammler bei den Lederhosen-Trägern.
Seit der französische Diagonalangreifer Samuel Jeanlys weg ist, gibt es keine echte Nummer eins auf der Position. „Einer von uns beiden peformt immer“, sagte Kaminski. Auch er hatte in der Zwischenrunde schon schwächere Spiele und wurde dann von Schumann abgelöst, der sich dann seinerseits zum Matchwinner aufschwang.
Der größere Druck vor dem zweiten Spiel liegt natürlich bei Häflern. Die Trauben am Bodensee hängen, auch bedingt durch ein deutlich höheres finanzielles Budget, deutlich höher als am Ammersee. Dass mehr Geld aber nicht immer gleichbedeutend mit mehr Erfolg sein muss, haben die Hauser-Schützlinge im Hinspiel unter Beweis gestellt. „Wir haben sehr nervös begonnen, viele Aufschlagfehler gemacht“, sagte Jonas Kaminski. „Das darf uns diesmal nicht passieren. Wir müssen von Beginn an hellwach sein, müssen von Ballwechsel zu Ballwechsel Sicherheit gewinnen.“ Wenn dann noch die Annahme passt, ist alles möglich.
Anders als die Häfler in Neu-Ulm können die WWK Volleys Herrsching bei ihrem Heimspiel auf die Unterstützung des Publikums setzen. Bis Donnerstagvormittag waren bereits 1000 Tickets für den Audi Dome abgesetzt. Es zeichnet sich ein neuer Besucherrekord ab. Zum Premierenauftritt am 16. Oktober gegen die SVG Lüneburg pilgerten knapp 1100 Zuschauer in den Audi Dome. Und wurden mit einem 3:0-Erfolg verwöhnt, zwei Wochen später sahen 1000 Zuschauer eine deutliche 0:3-Schlappe gegen Friedrichshafen.
Doch anders als damals zeigt die Herrschinger Formkurve klar nach oben. 2022 gingen die WWK Volleys bei insgesamt acht Spielen siebenmal als Sieger vom Parkett. Den Gästen gelangen im gleichen Zeitraum drei Siege – darunter aber der überzeugende 3:1-Sieg im DVV-Pokalfinale gegen Lüneburg.