Ob wir sie überhaupt wiedererkennen, die Formel 1? Wenn die Königsklasse des Motorsports am Wochenende in Bahrain wieder loslegt, sich in ihre 73. Saison aufmacht, wird sie anders ausschauen als die vergangenen Jahre. Sie hat nach ihrer radikalen Regelreform eine ganz neue Optik, die Boliden wirken jetzt irgendwie futuristisch, brettern fortan unter anderem mit neu gestalteten Front- und Heckflügeln und veränderten Seitenkästen sowie 18-Zoll-Reifen über die Pisten. Eine neue Ära nimmt ihren Anfang. Ob es auch – wie gedacht – ein Aufbruch in eine reizvolle(re) Zukunft mit größeren Chancen für kleinere Teams ist, muss sich erst zeigen. Auf jeden Fall aber bedeutet die Renovierung der Formel 1 zumindest die Chance, dass sich Kräfteverhältnisse verschieben, etwas zumindest. Mal ganz verrückt und wild spekuliert: Vielleicht kann ja sogar Ferrari nach zwei demütigenden Jahren ohne Sieg mal wieder ganz vorne landen, zumindest in einzelnen Rennen. Das wär’ doch fantastico!
Was leider so bleiben wird, wie es war: dass die deutschen Piloten im Kampf um den Weltmeistertitel keine Rolle spielen. Für Sebastian Vettel im Aston Martin und Mick Schumacher im Haas geht es auch 2022 nur darum, aus den begrenzten Möglichkeiten ihrer Teams das Beste zu machen, sich in ihren unterlegenen Autos möglichst gut zu verkaufen. Mick Schumacher steht dabei in seinem zweiten F1-Jahr besonders unter Druck, er muss im internen Duell mit seinem neuen Teamkollegen Kevin Magnussen beweisen, dass er tatsächlich ein Pilot ist, der in die Königsklasse gehört.
Was auch in der neuen Saison unbedingt wieder so sein sollte, wie es 2021 war: Hochspannung im Titelkampf bis zum Schluss. Das knallharte Duell der Top-Racer Max Verstappen und Lewis Hamilton, bei dem der Niederländer knapp das bessere Ende für sich hatte, elektrisierte im vergangenen Jahr die Fans weltweit. Hamilton, klar, will sich heuer unbedingt revanchieren, zum achten Titel rasen. Aber Verstappen wird da was dagegen haben. Das heißt: Erneut heiße Fights in Sicht. Die beiden Kampfhähne sollten dabei nur immer schön in der Spur bleiben, was die Fairness anbelangt.
Ansonsten gilt grundsätzlich für sämtliche PS-Ritter der Formel 1: mögen sie allesamt heil durch die Saison kommen. Das ist immer das Wichtigste.
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