Leclerc macht Ferrari glücklich

von Redaktion

FORMEL 1 Scuderia startet mit Doppelsieg in die Saison – Hamilton Dritter – Debakel für Red Bull

Sakhir – Charles Leclerc stand lächelnd ganz oben auf dem Podest, der Erlöser zwinkerte entspannt in die Menge – ein paar Meter weiter unten fiel die Last aus zweieinhalb schmerzhaften Jahren vom gesamten Ferrari-Team ab. Mit weit aufgerissenen Augen brüllten die Mechaniker Italiens Hymne, denn Leclerc hatte die Scuderia gleich zum Start der neuen Formel-1-Ära wieder an die Spitze gehievt.

Ein spätes Drama um Weltmeister Max Verstappen und Red Bull bescherte der Scuderia gar einen Doppelsieg in Bahrain, Carlos Sainz wurde Zweiter – und der eigentlich chancenlose Lewis Hamilton rutschte im schwächelnden Mercedes ganz am Ende noch auf Rang drei vor.

„Die vergangenen beiden Jahre waren unglaublich schwierig“, sagte Leclerc, denn 910 Tage lag der letzte Ferrari-Sieg bereits zurück – es war die zweitlängste Durststrecke in der langen Geschichte des Rennstalls: „Wir wussten aber, dass diese Reglement-Änderung unsere große Chance ist, und das Team hat uns jetzt dieses großartige Auto gebaut.“

Sein Teamkollege Carlos Sainz meinte: „Ferrari ist zurück mit diesem Doppelsieg. Wir sind jetzt da, wo das Team sein sollte. Die harte Arbeit des Teams hat sich ausgezahlt. Für mich persönlich war es ein schwieriges Wochenende und eigentlich hatte ich nicht die Pace für den zweiten Platz. Ich habe mich da aber noch reingebissen und bin drangeblieben.“

Leclerc war der Hauptdarsteller eines spektakulären Flutlicht-Rennens, das aber weitere große Geschichten bot: Verstappen und sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez fielen auf den letzten Runden in kurzer Folge aus, vom zweiten und vierten Platz. Für Mercedes gab es nur deshalb ein mehr als versöhnliches Ende. Hamiltons neuer Teamkollege George Russell wurde Vierter.

„Das war das bestmögliche Resultat für uns“, sagte Hamilton, „für diese Punkte sind wir sehr dankbar. Ich hoffe auf Besserung mit unserem Auto, aber das wird nicht schnell gehen.“

Verstappen indes klagte über „viele Probleme, Balance, Grip, Traktion. Aber der zweite Platz wäre immer noch ein guter Start gewesen.“ In der Schlussphase sei dann plötzlich „kein Benzin mehr in den Motor“ gekommen, „das war’s.“

Für die deutschen Piloten war der erste Grand Prix unter grundlegend verändertem Reglement kein erfolgreicher. Mick Schumacher hat bei Haas anders als in der vergangenen Saison ein konkurrenzfähiges Auto, der 22-Jährige fiel aber nach einer unverschuldeten Kollision früh zurück. Am Ende landete er auf Rang elf, seine beste Platzierung in der Formel 1.

Nico Hülkenberg holte im Aston Martin Rang 17, und das dürfte auch Sebastian Vettel Sorgen bereiten. Der 34-Jährige fehlte wegen einer Corona-Infektion, Ersatzpilot Hülkenberg stieg ohne große Vorbereitung in ein Auto, mit dem aber auch nicht viel mehr möglich war: Auch Teamkollege Lance Stroll landete nur auf Rang 12.

Schon beim Start musste Pole-Setter Leclerc seine Führung gegen einen energisch angreifenden Verstappen verteidigen, es sollte nicht das letzte Mal bleiben. Weiter hinten fiel Schumacher wenig später von seinem zwölften Startplatz zurück, als Esteban Ocon im Alpine ihn am Hinterrad erwischte – der Franzose erhielt dafür nur eine Fünf-Sekunden-Strafe. Schumacher fing den Wagen stark ab, konnte am Ende aber nicht mehr um die Punkte kämpfen.

An der Spitze wurde es ab Runde 17 spektakulär: Dreimal ging Verstappen an Leclerc vorbei, jeweils am Ende der Start-Ziel-Geraden – und dreimal konterte der Ferrari-Pilot direkt im Anschluss erfolgreich. Die erste Welle war damit abgewehrt, und auch nach dem nächsten Boxenstopp schaffte Verstappen es nicht nach vorn.

In der Schlussphase ließ dann eine Safety-Car-Phase das Feld nah zusammenrücken, die nächste Chance ergab sich. Doch plötzlich verlor Verstappen an Antrieb, fluchte, fiel zurück – und wenig später drehte sich Perez von der Strecke.

Schon am kommenden Wochenende geht es für die Formel 1 in Saudi-Arabien weiter. Ferrari wird dann den Blitzstart bestätigen wollen, für Red Bull gilt es, zurück zu schlagen – Mercedes dagegen spricht von „fundamentalen“ Problemen mit dem Auto. sid

Artikel 1 von 11