München – Auch der Zwei-Punkte-Abzug, der kurz vor der Reise nach Wiesbaden bestätigt wurde, wirkte sich nicht negativ auf Kampfgeist und Moral von Türkgücü aus. Obwohl die Perlacher nach zwei Siegen in Folge mal wieder verloren, zeigte sich Andreas Heraf angetan von der Wehrhaftigkeit seiner Mannschaft, der knappen 0:1-Niederlage zum Trotz. „Ich bin sehr, sehr stolz, weil wir wirklich mit dem letzten Aufgebot hier sind“, sagte der Wiener nach dem Schlusspfiff in Wiesbaden: „Wie sich die Jungs präsentiert haben, davor kann man nur den Hut ziehen, und das tue ich.“
Wie es mit dem Insolvenzclub aus dem Münchner Osten weitergeht? Weiterhin höchst ungewiss. Trotz des Einspruchs gegen Teil zwei der DFB-Sperre, den Abzug weiterer neun Punkte, ist die Hoffnung gering, dass Türkgücü die Saison zu Ende spielen (und finanzieren) kann. Als erste Maßnahme vor der Woche der Wahrheit gab Heraf den Seinen drei Tage frei. Der nächste wichtige Termin steht erst am Donnerstag an, wenn Insolvenzverwalter Max Liebig zur Belegschaft sprechen wird. „In der Betriebsversammlung bekommen wir gesagt, wie’s aussieht“, berichtete Heraf: „Ob’s weitergeht, ob’s vorbei ist, was auch immer.“
Sollte Türkgücü nach der Länderspielpause raus sein, bleibt vom letzten Auftritt in Wiesbaden hängen, dass insbesondere Torwart Franco Flückiger das Zeug für höhere Aufgaben hat. Der 31-Jährige zeigte wie gewohnt viele gute Paraden, war jedoch machtlos, als Johannes Wurtz mit einem Kopfball wie aus dem Lehrbuch das Spiel entschied. ULI KELLNER