Auftakt der Formel 1

Ferraris neue Power

von Redaktion

RALF BACH

Italien liegt im kollektiven Freudenrausch. Ferrari Nationale ist wieder an die Spitze der Königsklasse zurückgekehrt. Der Doppelsieg beim Auftaktrennen in Bahrain von Charles Leclerc und Carlos Sainz lässt dabei auch die Kassen der F1-Macher klingeln, denn das „Cavallino rampante“ ist mit den weltweit meisten Fans immer noch das größte Zugpferd im rasenden Millionenzirkus.

Der Doppelsieg war natürlich kein Zufall. Schon früh in der vergangenen Saison hat die Scuderia um Teamchef Mattia Binotto die 21er Saison dazu benutzt, sich auf die Entwicklung des Autos für diese Saison zu konzentrieren. Binotto wusste: Die größte Regelrevolution seit Jahren ist die Chance, von Anfang an konkurrenzfähig zu sein. Ferrari hat ein Auto gebaut, das robust wirkt, schnell besonders um langsame Kurven fährt, über extrem gute Traktion verfügt und damit ein Meister der Beschleunigung ist. Und: Für die Fahrer relativ einfach zu handeln ist. Am wichtigsten aber: Ferrari hat extrem am Hybridmotor gearbeitet. Mit dem Ergebnis, dass sie sogar Branchenprimus Mercedes auf dem Antriebssektor überholt haben. Dass fünf der sechs von Ferrari mit Motoren gelieferten Teams unter die Top Ten und damit in die Punkte kamen, hat auch mit der wiederentdeckten Power des Antriebsstrangs zu tun.

Jetzt gilt den Vorsprung mit konsequenter Weiterentwicklung über die nächsten 22 Rennen zu behaupten. Das aber ist nicht ganz einfach. Denn während die Scuderia schon am Saisonanfang in Bestform war, haben sowohl Red Bull und besonders Mercedes noch viel Luft nach oben. Vom reinen Speed her war Red Bull schon in Bahrain einen Tick schneller. Doch Red Bull konnte in Bahrain sein Potenzial nicht ganz abrufen. Plötzliche Zuverlässigkeitsprobleme führten dann sogar zum Doppelausfall. Schon in Saudi-Arabien nächstes Wochenende, einer Strecke die von ihrer Charakteristik Ferrari weniger in die Karten spielt wie der Stop- und- Go Kurs von Bahrain, wäre deswegen ein Doppelsieg der Ösi-Bullen keine Überraschung.

Was Mercedes betrifft: Teamchef Toto Wolff jammert im Moment auf extrem hohen Niveau. In jedem Bereich, ob Fahrzeugbalance, Umgang mit den Reifen, oder Motorleistung – überall wäre sein Team schlecht gewesen, lamentiert der Wiener. Da kann ich nur sagen: Wohl dem, der mit einer solchen Karre noch Dritter oder Vierter wird. Man kann sich vorstellen, wo Hamilton und Co. herumfahren, wenn sie keinen Fehler mehr in allen Teilen haben.

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