München – Hinter dem FC Bayern liegt das erfolgreichste Jahrzehnt der Geschichte. Zwischen 2011 und 2021 gewannen die Münchner 26 Titel. Angeführt von Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dem damaligen Präsidenten und heurigen Ehrenpräsident Uli Hoeneß, dessen Wort als Aufsichtsrat nach dem Rückzug aus dem operativen Geschäft weiter Gewicht hat.In vorderster Reihe wirkt nun die neue Führung: Herbert Hainer bringt als Präsident und Aufsichtsratschef jahrelange Wirtschafts-Expertise als Adidas-Boss mit ein. Oliver Kahn hat als CEO die FC Bayern München AG übernommen. Auf sportlicher Ebene vertrauen der Aufsichtsrat und Oliver Kahn auf Hasan Salihamidzic, der diesen Bereich als Sportvorstand verantwortet. Kahn und Salihamidzic arbeiten eng zusammen. Nun ist es Aufgabe dieses Trios, gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und den Vorstands-Kollegen Jan-Christian Dreesen (stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Finanzen) und Andreas Jung (Marketing), die Herausforderungen zu meistern. Und die sind gewaltig. Präsident Hainer: „Wir müssen die Pandemie und ihre Folgen bewältigen, das wird uns noch lange beschäftigen. Zudem sind die finanziellen Möglichkeiten besonders der europäischen Top-Clubs wesentlich größer als unsere, und Spielergehälter und Transfersummen steigen immer weiter. Den FC Bayern hat immer ausgezeichnet, auf seinem eigenen Weg verlässlich in die internationale Spitze zu finden – diesem Anspruch wollen und werden wir weiter gerecht werden.“
Damit das gelingt, nimmt CEO Kahn auch die DFL in die Pflicht: „Aktuell betragen die jährlichen Einnahmen aus den internationalen TV-Verträgen der Bundesliga weniger als 150 Millionen Euro pro Jahr – die Premier League kassiert im gleichen Zeitraum mehr als zwei Milliarden. Hier ist ein erdrutschartiges Missverhältnis entstanden, und dafür braucht es Lösungen vonseiten der Bundesliga, wie diese gewaltige Differenz wieder verringert werden kann.“
Nicht nur die höheren TV-Erlöse anderer Ligen sorgen für finanzielle Unterschiede – auch der Einstieg von Investoren tut sein Übriges. Der Titan hat genaue Vorstellungen, wie die Bayern da mithalten können. Es sind vier Stellhebel, die es dem Verein ermöglichen, an der Spitze zu bleiben. Kahn: „Wir sind im Bereich Sponsoring unter den Top Drei in der Fußballwelt. Diese Position werden wir in Zukunft auf Basis unserer weltweiten Strahlkraft weiter ausbauen.“
Ein zweiter Schlüssel sei „kluges und effizientes Agieren auf dem Transfermarkt: Dazu gehört auch die ständige Weiterentwicklung unserer Nachwuchsarbeit.“ Darüber hinaus spielen auch die FCB-Anhänger weltweit eine Rolle. „Wir wollen die Nähe und Qualitätsbeziehung zu unseren Fans weiter ausbauen“, sagt Kahn und erklärt: „Hier wird uns die ständige Weiterentwicklung der digitalen Welt neue Möglichkeiten des Fußballerlebnisses im Stadion und über andere Kanäle bieten.“ Und dann gibt es noch das Mia san Mia! Kahn: „Der vierte Faktor ist die Siegesfähigkeit und Mentalität, die den Club auszeichnet und die fest in der DNA verankert ist. Diese werden wir weiter kultivieren, denn das wird auch in den kommenden Jahren ein elementarer Erfolgsfaktor sein. Wenn es uns gelingt, in diesen Bereichen erfolgreich zu agieren, werden wir eine weitere sportlich und wirtschaftlich erfolgreiche Dekade des FC Bayern erleben.“
Dieser Vier-Punkte-Plan soll auch im nächsten Jahrzehnt dafür sorgen, dass die Münchner keine Stars verkaufen müssen, um finanzielle Löcher zu stopfen. Laut Herbert Hainer habe die Geschichte gezeigt, „dass es unsere internationalen Top-Spieler selten vom FC Bayern weggezogen hat – egal, ob aus dem Ausland wie Franck Ribéry, Arjen Robben, Robert Lewandowski und Kingsley Coman oder aus Deutschland wie Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka – sie alle haben sich entschieden, die längste Zeit bei uns zu verbringen, weil sie hier ihre sportliche Heimat gefunden haben.“ Und für dieses Heimat-Gefühl will der FC Bayern auch in Zukunft sorgen.