Schnelleres Auto, schwerere Aufgabe

von Redaktion

FORMEL 1 Mick Schumacher hat diese Saison bessere Chancen – aber die Fallhöhe ist größer

Sakhir – Mick Schumacher will irgendwann ganz nach oben in der Formel 1. Wie schwierig allerdings so ein Aufstieg ist, wurde nun schon auf den ersten Metern klar – und der Teamchef wundert sich nicht. „Je höher du kommst, desto dünner wird die Luft“, sagte Günther Steiner in Bahrain: „So ist das Leben.“

Erstmals sitzt Schumacher, der am Dienstag 23 Jahre alt wurde, nämlich in einem Formel-1-Boliden, mit dem mehr möglich ist als die bloße Rennteilnahme. Der Haas 2022 ist ein Auto für die Punkteränge, also die ersten zehn Ränge – und beim ersten Versuch steuerte Schumacher knapp daran vorbei. Platz elf zum Saisonauftakt in Bahrain war sein bestes Resultat in der Königsklasse. Und irgendwie doch eine Enttäuschung.

„Generell war es ein schwieriger Tag“, sagte Schumacher hinterher, „ich glaube schon, dass wir mehr Geschwindigkeit gehabt hätten.“ Das war allerdings nicht bloß ein Verdacht, den Beweis brachte der Blick auf den Teamkollegen.

Kevin Magnussen war es nämlich, der Haas nach einem Jahr am Ende des Feldes erlöste, der Rückkehrer holte Platz fünf, war der gefeierte Mann beim US-Team. „Einen riesigen Job“ habe der Däne gemacht, sagte auch Schumacher bei Sky, „ich bin sehr froh für das Team über die Punkte.“

Für Schumacher ändert sich damit zu Beginn seines zweiten Formel-1-Jahres vieles. Mit der Qualität des Autos steigen die Erwartungen, die Leistungen werden härter beurteilt. Und im anderen Haas sitzt nun jemand, neben dem der 23-Jährige schlecht aussehen kann. Das ist neu, den Russen Nikita Masepin hatte er in der vergangenen Saison stets im Griff.

Im Rennen von Bahrain wurde Schumacher früh von Alpine-Pilot Esteban Ocon abgeräumt und fiel zurück, in die Bewertung muss das einfließen. Allerdings machte Magnussen schon im dritten Training und auch im Qualifying den stärkeren Eindruck.

All das ist kein Grund zur Sorge, stellte Steiner klar. Magnussen, der mehr als 100 Grands Prix bestritten hat, „kann Auto fahren, das wissen wir.“ Schumacher müsse sich an die neue Situation „gewöhnen“, sagte Steiner, „aber er wird sich daran gewöhnen. Er wird das aufholen.“ Schon am kommenden Wochenende gebe es in Saudi-Arabien die nächste Chance auf Punkte.

All das ist Teil des Aufstiegs, der irgendwann ja zu Ferrari führen soll. Die Scuderia fördert Schumacher seit Jahren, einen Fahrstuhl ins rote Cockpit gibt es aber nicht. Auch das wurde rund um das Wochenende in Bahrain nochmal deutlich.

Denn Auftakt-Sieger Charles Leclerc gehört ohnehin die Zukunft, und auch dessen Teamkollege Carlos Sainz wird wohl noch eine Weile für Ferrari fahren. Ein neuer Vertrag sei „ziemlich kurz vor dem Abschluss“, verriet Teamchef Mattia Binotto. Dem Vernehmen nach soll Sainz für weitere zwei Jahre unterschreiben.  sid

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