München – Die Grünanlagen vor dem Mannschaftshotel der Nationalmannschaft in Neu-Isenburg vor den Toren Frankfurts leuchten dieser Tage in den Nationalfarben der Ukraine. Ein klares Zeichen seitens des DFB gegen den Krieg in der Ukraine – und für den Frieden in Europa. Diese Symbolik wird auch das anstehende Spiel am Samstag gegen Israel (20.45 Uhr, ZDF) bestimmen: Das Peace-Zeichen auf Bekleidung, Bannern und Banden soll nicht nur die Trainingseinheiten begleiten, sondern auch im Hoffenheimer Stadion präsent sein.
„Ich glaube, Ablenkung und Freude zu geben, ist wichtig, aber auch Solidarität mit Symboliken zu zeigen. Die Nationalmannschaft hat da immer eine besondere Rolle und Aufgabe. Wir wollen mit begeisterndem Fußball Freude schenken“, kündigt Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff an.
Darüber hinaus rufen der Verband und seine 21 Landesverbände zu einem bundesweiten Solidaritätsspieltag und zu Spenden für die Menschen in der Ukraine auf. Der DFB und die Stiftung der Nationalmannschaft werden die eingehenden Spenden noch einmal um bis zu 200 000 Euro aufstocken. Kapitän Manuel Neuer in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung der Nationalmannschaft: „Mit unserer Zuwendung wollen wir insbesondere Kinder und Jugendliche unterstützen, die aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung auf der Flucht sind. Uns allen in der Nationalmannschaft ist es ein Anliegen, in dieser akuten Not Hilfe zu leisten. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine.“
Zwar ist die Vorfreude bei Spielern und Verantwortlichen auf die anstehende Winter-Weltmeisterschaft in Katar groß, doch die äußeren Umstände knapp zehn Monate vor Turnierbeginn haben laut Bierhoff ihre Spuren hinterlassen: „Wir kommen aus einer schwierigen Zeit unter Covid, wenn man dann aber sieht, welche Probleme in der Welt herrschen, dann relativiert sich selbst das noch. Die Geschehnisse in der Ukraine beschäftigen uns.“
Bundestrainer Hansi Flick zeigt in dieser Sache ebenfalls klare Kante: Er befürwortet den Ausschluss der russischen Nationalmannschaft aus den WM-Playoffs. „Als Symbol finde ich solche Maßnahmen richtig“, sagte Flick dem Stern. Zur Erinnerung: Bereits am vergangenen Donnerstag hatte der Weltverband FIFA Russland die Teilnahme an dem für Donnerstag geplanten Ausscheidungsspiel gegen Polen wegen des militärischen Angriffs auf die Ukraine untersagt.
Trotz aller Emotionen, die die Bilder aus der Ukraine beim mehrfachen Familienvater und Opa wecken, bleibt Flick Realist: „Ich glaube nicht, dass Putin sich davon beeindrucken lässt. Selbst scharfe Wirtschaftssanktionen konnten ihn bislang nicht stoppen. Für die Sportlerinnen und Sportler, die nun ausgeschlossen werden von den Wettbewerben, tut es mir leid. Denn es ist Putins Krieg, nicht ihr Krieg. Aber es gibt derzeit keine andere Option.“
In letzter Konsequenz bedeutet der Playoff-Ausschluss Russlands nämlich, dass die Mannschaft von Trainer Waleri Georgijewitsch Karpin die Endrunde in Katar in jedem Fall verpassen wird.
Nun wird der Blick ohnehin erst einmal nach Hoffenheim gerichtet.