München –Sind die Zeiten von 100-Millionen-Transfers und Gehälter-Explosionen bald vorbei? Laut einem Bericht der gut informierten New York Times plant die UEFA eine Reform des Financial Fairplay (FFP) in seiner ursprünglichen Form. Zwar soll es auch künftig keine Gehaltsobergrenze im klassischen Sinne geben, stattdessen sollen die Clubs dazu verpflichtet werden, nicht mehr als 70 Prozent der Einnahmen für beispielsweise Transfers und Gehälter auszugeben. Die Neuerung soll innerhalb von drei Jahren Schritt für Schritt eingeführt werden. Im ersten Jahr seien noch 90 Prozent, im zweiten 80 möglich.
Das aktuelle FFP sieht vor, dass die am Europapokal teilnehmenden Vereine nicht deutlich mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen. In der Vergangenheit wurden die Regeln aber immer wieder umgangen – insbesondere von Vereinen, die durch Investoren oder Staaten unterstützt werden, wie beispielsweise Manchester City. Erst kürzlich veröffentlichte das Wirtschaftsprüferunternehmen Deloitte die Umsatzzahlen von City. Demnach haben die Skyblues Einnahmen in Höhe von 644,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Wenn die neue Regelung vollumfänglich in Kraft tritt, dürfte City folglich nicht mehr als 451,43 Millionen in Gehälter und Ablösesummen investieren.
Dem Bericht zufolge gibt es in Europa rund 40 Clubs, die sich derzeit nicht an diese Formel halten könnten. Bei Verstößen gegen das Financial Fairplay soll es künftig ebenfalls Veränderungen geben. Geldstrafen oder Ausschlüsse von Europacup-Wettbewerben seien demnach weiterhin möglich. Bei weniger schweren Verstößen sei aber auch eine Art Zwangsabstieg angedacht, zum Beispiel von der Champions- in die Europa League. Auch Punktabzüge in der Gruppenphase seien eine Option.
Oliver Kahn bestätigt in seiner Funktion als CEO des FC Bayern und stellvertretender Vorsitzender der europäischen Club-Vereinigung ECA gegenüber unserer Zeitung, dass Reformen bevorstehen: „In der ECA wird derzeit das sogenannte Financial Sustainability, der Nachfolger des Financial Fairplay entwickelt. Ich habe die Hoffnung, dass die ständige Aufwärtsentwicklung der Gehälter und Transfersummen durch diese Reform zumindest gebremst wird.“
Die ECA hat als Interessenvertreter der europäischen Top-Clubs mittlerweile zwei Sitze in der Exekutive der UEFA und dementsprechend Einfluss auf die Entwicklungen im europäischen Fußball. Vertreten wird das Gremium dort vom ECA-Vorsitzenden und PSG-Club-Boss Nasser Al-Khelaifi und Karl-Heinz Rummenigge.
Wie die Times weiter berichtet, sollen vor allem aus Deutschland Forderungen nach noch strengeren Regularien eingegangen sein. Eine Gehaltsobergrenze, wie UEFA-Präsident Aleksander Ceferin noch im vergangenen Jahr in den Ring geworfen hatte, ließ sich offenbar nicht realisieren. Angeblich hatten sich einige Clubs heftig dagegen gewehrt. Ceferin soll ein Fan der Gehaltsobergrenze gewesen sein. Auch über eine Art Luxussteuer für Vereine, die zu viel ausgeben, war berichtet worden. Final wird über die FFP Reform Anfang April bei der nächsten UEFA-Exekutivkomiteesitzung entschieden.