ZDF-Formcheck im Vorausblick auf die Winter-WM: Grundqualität für schlaue Analysen

von Redaktion

TV-KRITIK

Noch 238 Tage bis zur Lebkuchen- und Platzerl-WM, die uns in Katar den Advent versüßen soll. Das Zweite lieferte am Samstag einen ersten Formcheck. Oder, wie Thomas Müller sagen würde: „Reichen die Grundqualität und das Talent?“ Wir machen den ZDF-Weihnachtscheck und verteilen maximal fünf Tassen Glühwein. – Jochen Breyer: Bei ihm reicht die Grundqualität ja immer für eine launige und informative Moderation. Er kürte Per Mertesacker zum „Experten für schlaksige Innenverteidiger“ wie Nico Schlotterbeck. Er stellte dem schockierenderweise fast schon sympathischen neuen DFB-Chef Bernd Neuendorf die Fragen, auf die es ankommt: „Wie werden Sie Ihre Stimme erheben, wenn es nach Katar geht?“ Und Breyer scheute sich nicht, Neuendorf mit dem „verheerenden Image“ des DFB zu konfrontieren. Bleibt zu hoffen, dass der neue Präsident politisch genauso mutig ist wie mit seinem schrillen neuen Mode-Trend, den Pulli übers Sakko zu werfen. Wertung: vier Glühwein.

– Per Mertesacker: Ein Unterhaltungskünstler und Plauderer à la Jürgen Klopp oder Felix Neureuther wird aus dem spröden Hannoveraner nicht mehr. Er bereitete schon mal die (Allgemein)Platzerl für den Advent vor: „Jeder hat die Chance, bei so ner WM dabei zu sein.“ Und Schlaks-Schlotterbeck nach seinem verursachten Elfmeter einen „kleinen Arroganzanfall“ zu unterstellen, war arg schroff. Die Grundqualität für schlaue Analysen hat Merte allemal, aber für Katar braucht es eine Formsteigerung. Schön und passend war sein wüstensandfarbiger Mantel aus Dromedar-Haar. Wertung: zwei Glühwein. – Oliver Schmidt: Beim zweitbesten ZDF-Kommentator nach Béla Réthy gab es in den letzten Jahren oft genug Anlass, an Grundqualität und Talent zu zweifeln. Mittlerweile erledigt er seinen Job souveräner – auch wenn er manchmal immer noch dubioses Olli-Schmidt-Zeugs erzählt. Mal tauft er den Experten in das wesentlich mondänere „Pierre Mertesacker“ um oder macht Julian Weigl zum „Stabilator“ im Mittelfeld. Für Timo Werner erfand er den Schwurbel-Satz: „Jeder Treffer eine Dosis fürs Depot des Selbstbewusstseins.“ Fürs Depot des Schmidt-Selbstbewusstseins wollen wir aber schreiben: Wenn er sich stabiliert, klappt das schon in Katar. Wertung: drei Glühwein. JÖRG HEINRICH

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