München – Andrea Trinchieri war in Redelaune, ehe er in die spanische Nacht entschwand. Das verrückte Finale der Euroleague-Partie bei Real Madrid, als seine Profis mit einem 38:13-Schlussviertel eine schon verlorene Partie umbogen, hatte den Trainer des FC Bayern Basketball in beste Laune gebracht. „Du weißt nicht, was du zu leisten imstande bist, bis du es einmal geschafft hast“, sagte der Italiener aufgeräumt, „jetzt haben wir es getan. Wir sind bereit für die Playoffs.“
Und so ist es vielleicht nicht unbedingt Nebensache was in den Ligaspielen dieser Woche passiert – am Sonntag führte Deshaun Thomas die Bayern mit 34 Punkten zu einem 95:85 in Gießen – aber eben doch ein bisschen nebensächlich. Ausrutscher würden im Fernduell mit Meister Alba Berlin zwar schmerzen, wären aber einkalkuliert. Man fiebert den Viertelfinals (Modus best of 5) gegen Hauptrunden-Champion FC Barcelona entgegen. Und man tut es nun mit einem gehörigen Schuss mehr Selbstvertrauen.
Am 19. und 21. April treten die Münchner zunächst zweimal im Palau Blaugrana an ehe man sich am 27. April (19 Uhr) im Audi Dome wieder sieht. Ein viertes Spiel fände zwei Tage später (20.45 Uhr) an gleicher Stelle statt.
Die Rollen sind klar verteilt, für die Bayern bleibt das alles kann, nichts muss. „Sie sind der Favorit“, kündigte Trinchieri an, „aber wir werden kämpfen“. Mit anderen Worten: Man wird kratzen und beißen um vielleicht doch einen ähnlichen Eindruck zu hinterlassen wie im Vorjahr, als man Olimpia Mailand bis in ein fünftes Spiel trieb.
Und wer weiß, vielleicht entspannt sich die Personallage ja noch ein bisschen bis zu den Schlagerspielen gegen das katalonische Starensemble. Corey Walden (Nachwirkung einer Corona-Erkrankung) und Nick Weiler-Babb (Gehirnerschütterung) fehlten ja schon seit geraumer Zeit – zumindest letzterer spielte in Gießen erstmals wieder.
Wobei die Bayern-Macher wahrscheinlich schon zufrieden wären, wenn in den drei BBL-Einsätzen davor zumindest nichts Neues passiert. Zumindest hat man das üblicherweise aufreibende Spitzenspiel bei den Riesen Ludwigsburg vorverlegen können, vom ursprünglich geplanten Sonntag auf Samstagabend (20.30 Uhr). Zumindest ein paar Stunden mehr Regeneration für die Bayern-Profis. Denn schwere Beine kann man in Barcelona nicht brauchen. PATRICK REICHELT