„Mit uns ist nicht zu spaßen“

von Redaktion

Der FC Bayern um Kapitän Manuel Neuer zeigt sich vor dem Villarreal-Duell angriffslustig

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München – Frühlingsgefühle an der Säbener Straße: Trotz der 0:1-Hinspielpleite im Champions-League-Viertelfinale gegen Villarreal herrschte beim montäglichen Abschlusstraining gute Laune beim FC Bayern. Vor allem bei Kapitän Manuel Neuer (36). Der Torhüter spielte sich die Bälle mit Ersatztorwart Christian Früchtl (22) und Fitnesschef Holger Broich (47) zu – und packte dabei vor lauter Euphorie sogar den einen oder anderen Scherensprung und Hackentrick aus.

Doch wenn das Königsklassen-Rückspiel am heutigen Dienstag (21 Uhr, Prime Video) angepfiffen wird, ist Schluss mit lustig. Das versicherte Neuer auf der Abschlusspressekonferenz: „Es ist nicht mit uns zu spaßen, wenn wir ein Spiel wie in Villarreal 0:1 verlieren. Das hat uns gewurmt, darüber ärgern wir uns am meisten. Wir waren unzufrieden mit der eigenen Leistung.“

Für die Partie gegen Villarreal setzt der Kapitän auf den Willen der Mannschaft. Denn sie habe einige Charaktere in den eigenen Reihen, die sich durch „viel Ehrgeiz“ auszeichnen würden. Dass die Mannschaft einen spürbaren Druck brauche, um Höchstleistungen abzurufen, verneinte Neuer: „Nein, das brauchen wir eigentlich nicht. Wir kennen die K.o.-Spiele. Das Gute ist, dass alles in unserer Hand liegt.“ Laut dem Schlussmann sei das 0:1 in Spanien die beste Niederlage gewesen, die der FC Bayern hätte bekommen können: „Das wollen wir für das Rückspiel nutzen.“

Diese Marschroute gibt auch Trainer Julian Nagelsmann (34) vor, den Neuer bereits im Rahmen des Augsburg-Spiels sehr „fokussiert“ und „konzentriert“ erlebt hätte. Der gebürtige Landsberger bekam die gleiche Druck-Frage wie sein Kapitän gestellt und beantwortete sie wie folgt: „Es war schon ein paar Mal so, dann haben wir aber auch geliefert. Es ist ein Stück weit normal, wenn du so viele Titel gewinnst, dass dann manchmal ein besonderer Reiz notwendig ist, um besondere Leistungen herauszukitzeln.“

Dafür müssen die Spieler allerdings eine andere Einstellung an den Tag legen, als es vor einer Woche in Villarreal der Fall war. Das weiß auch Nagelsmann. Sein Team hätte „die letzten Schritte nicht gemacht beim Anlauf, Villarreal konnte sich rausspielen. Der Druck, schneller in Ballbesitz zu kommen, wird wichtig sein. Den müssen wir hochschrauben“.

Darum wird Nagelsmann taktisch auch nicht viel experimentieren, wie er am Montag versicherte: Viel mehr will er auf Spieler setzen, die schon in der Vergangenheit in solchen Druck-Situationen waren und diese mit Hilfe des Mia-san-mia-Verständnis meistern konnten. Seine Startelf für das Alles-oder-nichts-Spiel hat Nagelsmann bereits im Kopf.

Problem: Aktuell befinden sich zahlreiche Leistungsträger im Formtief. Das ist freilich auch dem Bayern-Trainer nicht verborgen geblieben: „Dass nicht jeder auf dem Peak ist, wissen wir. Das kann vorkommen. Am Limit zu spielen, mit einer Emotionalität, das kann aber jeder.“

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