München – Ganz Eishockey-Deutschland hat sich verliebt in Sebastian Furchner. Und ist seit Sonntag geschockt: War es das? Darf die Karriere eines großen Spielers so zu Ende gehen? Mit seinem Team, den Grizzlys Wolfsburg, legte der Stürmer Furchner beherzt los: 5:0-Sieg gegen Bremerhaven im ersten Viertelfinale. Aber: Für den 39-Jährigen endete die Partie im Krankenhaus. Nach einem unglücklichen Zweikampf an der Bande musste er auf der Trage vom Eis gebracht werden, sichtlich benommen. „Es geht mir den Umständen entsprechend gut, werde aber für weitere Untersuchungen zunächst im Klinikum bleiben“, teilte der Angreifer am Montag in den sozialen Medien mit und bedankte sich für die zahlreichen Genesungswünsche.
Sebastian Furchner fliegen die Herzen jedenfalls zu, seit er kürzlich erklärte, dass er ein Jahr vor Vertragsablauf aufhören würde. Seit 2015 – er kann sogar den Tag und das Spiel benennen – quälen ihn Nervenschmerzen in den Füßen. In den Schlittschuhen erlebt er immer wieder die Hölle, kein Arzt hat helfen können. Daher der Entschluss, dass 20 Jahre in der DEL reichen müssen und es kein 21. braucht. Das komplette Programm könnte er nicht mehr stemmen, „und das wäre Betrug an den Mitspielern, am Verein, an den Fans.“
Der Kaufbeurer spielt seit 2008 für Wolfsburg, davor war er sechs Jahre in Köln. Seine Tochter meine manchmal, er hätte in Köln bleiben sollen – mehr los. Er erzählt diese Geschichten am Ende seiner Karriere lachend,
Aus der Liga kamen am Sonntag sofort Stimmen der Hoffnung: Möge das, obwohl die Szene so böse aussah, nicht Sebastian Furchners letztes Spiel gewesen sein, sondern er noch weitere Chancen bekommen, dem letzten Traum nachzujagen: der Meisterschaft. Wolfsburg werden Chancen eingeräumt, den Titel zu gewinnen. Furchner stand in fünf DEL-Finalserien, er verlor sie alle. GÜNTER KLEIN