München – Ein 2:1-Zittersieg gegen neun Freiburger – der Angst-Auftritt gegen die jugendliche Sportclub-Reserve sorgte in den Internet-Foren für die erwartbaren Reaktionen. Tenor: Wer so spielt, braucht von der 2. Liga nicht mal zu träumen! Relativierung von Trainer Michael Köllner: „Super Fußball in der ersten Halbzeit. Danach war irgendwie der Wurm drin. Wir haben immer wieder kleine Fehler eingestreut. Das geht eher in Richtung Psyche.“ Und dennoch: „Unser Ziel war es, zu gewinnen. Das ist uns gelungen. Am Ende zählen in so einer Saisonphase nur die Punkte.“
Sechs Zähler beträgt der Rückstand auf den Tabellen-Dritten Eintracht Braunschweig. Dazu haben die Löwen gegenüber ihren Artgenossen aus dem Norden noch ein Spiel mehr auf dem Programm. Nächster Gegner am Karsamstag (14 Uhr): Mitverfolger VfL Osnabrück. Braunschweig empfängt zeitgleich den Tabellen-18. Kickers Würzburg. Die Ansage von Richy Neudecker: „Jetzt haben wir noch fünf Spiele, in denen wir alles raushauen und reinwerfen müssen.“
Neudecker machte am Sonntag den Unterschied. Zumindest in Durchgang eins war der 25-jährige Ausnahmetechniker der entscheidende Faktor im Offensivspiel der Blauen. Sein Freistoß unter der Mauer hindurch zum 1:0 (16.) war das Schmankerl des Spieltags, die verrutschte Flanke eine Viertelstunde später nutzte Yannick Deichmann zum 2:0. Klar, dass Neudecker nach der Partie im Dreisamstadion als Analyst gefragt war. „Keine Frage, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, das war nicht gut, gar nicht gut“, sagte der Altöttinger: „Wir müssen auf Ballbesitz spielen, müssen sie laufen lassen. Die müssen irgendwann kaputt sein. Das haben wir absolut nicht geschafft.“
Weniger auskunftsfreudig gab sich Neudecker bei der Frage nach seinem auslaufenden Vertrag. Mehr als ein hingefloskeltes „Ich fühl mich wohl in München“ ließ sich der Topverdiener der Blauen (sechs Tore, sieben Vorlagen) im Magenta-Interview nicht entlocken. Kolportiert wird ein Interesse von diversen Zweitligisten, eine Verlängerung bei 1860 dürfte wohl nur im Aufstiegsfall infrage kommen. Zuletzt hatte Sportchef Günther Gorenzel von einer „klaren Linie“ gesprochen, wie mit den begrenzten finanziellen Mitteln umgegangen werde. „Daran wird sich nichts ändern.“
Volle Konzentration auf den Endspurt also, auf Osnabrück, Duisburg, Havelse, Magdeburg und Dortmund II. Trainer Köllner wird das Match am Samstag nur von der Tribüne aus verfolgen können. Er hatte nach dem Foul an Deichmann phon-stark gegen die Reklamationen der Freiburger protestiert und seine vierte Gelbe Karte kassiert. Kommentar: „Yannick geht mit einer Riesenbandage humpelnd heraus und die meinen noch, da ist eine Fliege vorbeigeflogen, die ihn getroffen hat. Es ist schon bitter, in so einem Spiel zu fehlen, aber ich glaube, dass es am Ende keine Auswirkungen haben wird.“