München – Jamal Musiala (19), Tanguy Nianzou (19) und Paul Wanner (16) zählen zu den größten Talente im europäischen Spitzenfußball. Doch selbst für begnadete Fußballer wie sie, ist es schwierig, beim FC Bayern Spielzeit zu erhalten, die für ihre Entwicklung unabdingbar ist. Denn: Auf den jeweiligen Positionen sind gestandende Stars gesetzt – und das wird sich wohl auch trotz Königsklassen-K.o. gegen Villarreal nicht ändern. Vorstandschef Oliver Kahn kündigte im Vorfeld der Viertelfinal-Partie bei Prime Video an, dass sich der deutsche Rekordmeister mit Ur-Bayer Thomas Müller (32) in Sachen vorzeitiger Vertragsverlängerung in guten Gesprächen befände.
Neben Müller sollen auch die Arbeitspapiere von Torwart Manuel Neuer (36) und Weltfußballer Robert Lewandowski verlängert werden. Problem, wie so oft: Die Gehaltsvorstellungen der Spieler. Sowohl Neuer als auch Lewandowski sollen dem Vernehmen nach eine erneute Gehaltserhöhung für ihre Unterschrift verlangen. Lewy soll laut „Sport Bild“ bis zu 30 Millionen Euro Bruttojahresgehalt fordern.
Da kommt es dem Polen freilich entgegen, dass kurz vorm Viertelfinale-Rückspiel die Gerüchteküche brodelte und ihm eine mündliche Zusage mit dem FC Barcelona unterstellt wurde. Sowohl Kahn („Scheinbar gibt es da draußen einen Wettbewerb: Wer bringt die größte Nonsens-Geschichte über Robert Lewandowski“) als auch Trainer Julian Nagelsmann („Ich glaube, dass er bleibt“) waren vor Anpfiff bemüht, das Thema klein zu halten.
Der Münchner Vorstandsboss betonte, der deutsche Rekordmeister sei „ja nicht verrückt und diskutiert jetzt über den Wechsel eines Spielers, der bei uns jede Saison zwischen 30 und 40 Toren macht“. Pikant: Am Tag nach dem Königsklassen-K.o. meldete sich Barcelona-Trainer Xavi zu Wort – und ließ die Wechselgerüchte unkommentiert.
Es sind mit dem genannten Trio und Serge Gnabry (26), der ebenfalls um mehr Gehalt pokert, einfach zu viele Spieler, die aktuell ihr eigenes Vertragssüppchen kochen – und das hat auch Auswirkungen auf die Leistungen auf dem Platz. Nicht umsonst kritisiere Nagelsmann Müller für seine vergebene Großchance: „In der zweiten Halbzeit müssen wir das 2:0 durch Thomas machen. Das war eine hundertprozentige Chance, die man nicht so oft bekommt. Es ist sehr bitter.“
Doch jedem Ende wohnt bekanntlich ein Anfang inne. Nagelsmann kann die schwierige Lage jetzt nutzen, um seine Top-Talente in der Mannschaft zu integrieren und mit ihnen etwas Neues aufzubauen. Der Startelf-Vorzug von Musiala gegenüber Gnabry war schon mal ein Fingerzeig. Mit dem Ajax-Duo Ryan Gravenberch (19) und Noussair Mazraoui (24) stehen potenzielle Neuzugänge in den Startlöchern. Sie geben dem Kader zumindest in der Breite mehr Qualität und dürften den Konkurrenzkampf weiter anheizen.
Oliver Kahn kündigte in den sozialen Medien bereits an, die richtigen Schlüsse aus dem Champions-League-Aus zu ziehen, „um die Weichen für die kommende Saison zu stellen“.