Osnabrück – Er will den VfL Osnabrück nach dem Abstieg im letzten Jahr wieder in die 2. Liga führen. Dieser Weg führt für Trainer Daniel Scherning und seine Lila-Weißen am Samstag (14 Uhr, MagentaSport) über den TSV 1860. Im Interview spricht der 38-Jährige über das Aufstiegsrennen der 3. Liga, die Qualitäten des Köllner-Teams und seine Beziehung zu den Löwen.
Herr Scherning, gegen Verl haben Sie den Anschluss an die Aufstiegsplätze erst spät sicherstellen können. Wie erleichtert sind Sie, vor dem Spiel bei 1860 noch oben dabei zu sein?
Das war ein brutal wichtiger Sieg. Ich bin sehr froh darüber. Dass wir das Spiel noch gedreht haben, zeigt, wie viel Charakter und Energie in der Mannschaft stecken. Das war extrem wichtig. Wir hatten in dieser Saison schon ein paar Spiele, in denen es uns nicht gelungen ist. Verl war ein harter Brocken, den wir dennoch gemeistert haben. Wir fahren jetzt mit breiter Brust nach München.
Werden Sie auf der Fahrt nach München die Tabellenkonstellation im Kopf haben?
In erster Linie geht es darum, unsere Spiele zu gewinnen, um den Teams vor uns überhaupt gefährlich werden zu können. Das am Samstag wird natürlich speziell. Die Löwen haben in der Rückrunde 27 Punkte aus 13 Spielen geholt, wir 25 aus zwölf, es trifft der Vierte auf den Fünften. Die Partie hat den Namen Topspiel verdient.
Verlieren verboten?
Wir gehen grundsätzlich in jedes Spiel mit dem Ziel zu gewinnen. Wir wissen, dass wir mit einem Sieg unsere Ausgangssituation für den Endspurt verbessern können, da wir noch ein Spiel in der Hinterhand haben. Wer verliert, wird es eher schwer haben, nochmal anzugreifen.
Blicken wir auf den Gegner: Wie nehmen Sie den TSV 1860 wahr?
Wenn ich an meine aktive Zeit zurückdenke, war Sechzig immer wahnsinnig groß. Das ist ein Verein mit riesiger Ausstrahlung, ich war selbst oft im Olympiastadion. Diese Derbys gegen Bayern waren schon etwas Besonderes. Ich glaube, danach strebt der Verein auch wieder.
Haben Sie eine gewisse Sympathie gegenüber den Löwen?
Ich bin mit dem Verein groß geworden. Ein toller Club mit einer Riesentradition und vielen Fans. Das Stadion hat Ähnlichkeit zur Bremer Brücke in Osnabrück. Ich mag den Verein und die Stadt München einfach. Ich habe dort auch Familie.
Was macht 1860 sportlich aus?
Sie schalten sehr gut um, suchen über Bär, Lex und Biankadi gerne die Tiefe. Fußballerisch sind sie eine der Top-Mannschaften der Liga und stehen zu Recht da oben.
Mit welchem Gefühl blicken Sie auf das Duell, das Sie im Hinspiel klar für sich entscheiden konnten?
Voller Vorfreude! Wir haben eine tolle Ausgangsposition, wir wollen drei Punkte holen, Sechzig will das auch. Ich rechne mit einem packenden Spiel vor ausverkauftem Haus und 1500 Lila-Weißen. Ich habe meiner Mannschaft gesagt: Genau für solche Spiele haben wir uns ein Dreivierteljahr den Allerwertesten aufgerissen.
Interview: Jacob Alschner