Bayern-Aus gegen Villarreal

Jetzt sind die Bosse gefordert!

von Redaktion

MANUEL BONKE

Am Tag nach dem Champions-League-Aus im Viertelfinale gegen Villarreal meldete sich Oliver Kahn in den sozialen Medien zu Wort. „Ein sehr bitterer und enttäuschender Abend für uns und alle Fans! Dieses Duell haben wir nicht in München verloren. Trotzdem sind wir zum zweiten Mal in Folge im Viertelfinale der CL ausgeschieden“, schrieb der Vorstandschef des FC Bayern auf Twitter und fügte einen entscheidenden Satz an: „Deshalb heißt es nun, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, um die Weichen für die kommende Saison zu stellen.“

Kahn ist nun ebenso gefordert wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic und sein Technischer Direktor Marco Neppe. Nach dem Ausscheiden gegen einen Außenseiter in der Königsklasse reicht es nicht mehr aus, im stillen Kämmerlein die Probleme der zurückliegenden Wochen und Monate aufzuarbeiten und intern anzusprechen: Die Bosse müssen nun auch öffentlich den Finger in die Wunde legen, auch bei sich selbst – und unbequeme Fragen beantworten: Ist die Mannschaftsstruktur mit teuren Ü30-Leistungsträgern wie Manuel Neuer (36), Robert Lewandowski (33) und Thomas Müller (32) noch zeitgemäß? Ist die Kader-Breite mit Ersatzspielern wie Marc Roca, Bouna Sarr, Omar Richards oder Josip Stanisic qualitativ hochwertig genug, um weiterhin zu den Top-Vier-Klubs in Europa zu gehören? Ist es der richtige Ansatz, verletzungsanfällige Stammspieler wie Leon Goretzka oder Kingsley Coman mittels neuer Arbeitsverträgen fürstlich zu entlohnen, statt das Geld in Neuzugänge zu investieren? Kann Trainer Julian Nagelsmann mit dem vorhandenen Spielern den Fußball spielen lassen, den er möchte?

Es darf ab sofort keine Denkverbote in der Münchner Chefetage geben! Ja, die Corona-Pandemie hat den deutschen Rekordmeister härter getroffen als andere europäische Top-Mannschaften, die diesen finanziellen Verlust durch höhere TV-Einnahmen oder Investoren-Gelder leichter ausgleichen konnten. Ja, es ist löblich, dass die neue Bayern-Führung vernünftig mit ihrem Millionen-Budget (Jahresetat von 340 Millionen Euro) haushaltet, wie es auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge in ihrer Zeit taten. Aber man kann sich auch kaputt sparen.

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