„Jetzt heißt es dranbleiben!“

von Redaktion

Löwen-Idol Benny Lauth über das Aufstiegsrennen, Trainer Köllner und auslaufende Verträge

München – Löwen-Trainer Michael Köllner erwartet ein Tollhaus auf Giesings Höhen. Das ausverkaufte Verfolgerduell des TSV 1860 gegen den VfL Osnabrück hat fünf Spieltage vor Schluss schon Endspielcharakter. Wer dabeibleiben will im Aufstiegsrennen, der sollte sich am Karsamstag ab 14 Uhr keine Blöße geben. Wir sprachen mit Ex-Löwen-Torjäger und Fan-Idol Benny Lauth (40) über die Chancen der Blauen im Kampf um die Zweite Liga.

Benny, Sechzig geht als Tabellen-Vierter auf die Zielgerade der Saison, Trainer Michael Köllner und die Spieler machen keinen Hehl mehr aus ihrem Ziel, den Sprung nach oben zu schaffen. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Lauth: Ich gehe fest davon aus, dass Magdeburg demnächst die Meisterschaft klarmachen wird, dahinter ist Kaiserslautern mit 60 Punkten auf dem besten Weg zurück in die Zweite Liga. Für Sechzig geht es realistischerweise nur noch um den Relegationsplatz. Und da sehe ich durchaus Chancen, den Rückstand noch aufzuholen. Braunschweig muss am nächsten Spieltag aussetzen, weil sie da bei Türkgücü gespielt hätten. Das ist die Chance, auf drei Punkte ranzukommen. Oder besser gesagt auf vier, weil das Torverhältnis ja leider ziemlich deutlich für Braunschweig spricht.

Umso wichtiger ist das Spiel der Löwen am Samstag gegen Osnabrück.

Lauth: Absolut. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Braunschweig daheim gegen Würzburg gewinnt, also hilft Sechzig am Samstag auch nur ein Sieg, damit der Kontakt nicht abreißt. Du musst die Braunschweiger unter Zugzwang halten, sie müssen dich im Nacken spüren, damit sie gegen Magdeburg, in Meppen oder gegen Viktoria Köln Punkte liegen lassen.

Hand aufs Herz: Hätten Sie es vor zwei Monaten für möglich gehalten, dass wir jetzt zu Ostern über einen möglichen Aufstieg sprechen?

Lauth: Nein. Nach den Niederlagen gegen Türkgücü und Halle habe ich ehrlich gesagt nicht mehr darauf gehofft, dass da noch was gehen könnte. Aber mit den Siegen gegen Kaiserslautern, Verl und Berlin ist nochmal Feuer reingekommen. Und die Insolvenz von Türkgücü hat dafür gesorgt, dass tatsächlich noch mal eine Tür aufgegangen ist. Man muss das ein Stück weit auch als Geschenk betrachten, aus dem man jetzt das Beste machen sollte.

Trainer Köllner sprach am Mittwoch von der Chance, die Saison zu „vergolden“. Am Samstag muss er gelbgesperrt von der Tribüne aus zusehen. Ein großes Handicap?

Lauth: Kein großes, aber schon ein Handicap. Kurze Wege sind für einen Trainer wichtig, gerade in Spielen gegen gleichwertige Gegner. Du erkennst eine Entwicklung auf dem Platz, willst schnell reagieren und kannst dir bei einer Unterbrechung mal kurz einen Spieler an die Seitenlinie holen, oder ihm im Vorbeilaufen was zurufen. Diese Möglichkeit fällt am Samstag weg. Trotzdem wird Michael Köllner natürlich eine Möglichkeit der Kommunikation finden. Es wird halt ein bissl länger dauern, bis seine Botschaften ankommen. Hoffentlich nicht zu lange.

Sollte es nicht klappen mit dem Aufstieg, wird der Etat für die nächste Saison nach Lage der Dinge sinken. Welche Perspektive sehen Sie für Sechzig angesichts der auslaufenden Verträge von Spielern wie Richy Neudecker, Niklas Lang oder Dennis Dressel?

Lauth: Natürlich ist die Gefahr da, dass du in dieser Liga Spieler verlierst, die einfach eine Stufe höher kommen wollen. Ein Aufstieg würde da sicher vieles leichter machen, auch wenn die Zweite Liga natürlich eine große Herausforderung ist. Andererseits: Wenn man ehrlich ist, dann hat sich in dieser Saison bei Sechzig jetzt kein Spieler so hervorgetan, dass man sagen müsste, der ist in der Dritten Liga verschenkt, der müsste unbedingt höher spielen.

Keine Widerrede.

Lauth: Und damit sind wir bei der finanziellen Situation. Das ist ein Thema, wo mir der Einblick fehlt, um ein Urteil abgeben zu können. Bei aller Vorsicht und mit der Erfahrung der letzten Jahre gehe ich aber davon aus, dass der Kader auch in einer nächsten Drittliga-Saison schlagkräftig genug wäre, um wieder anzugreifen.

Interview: Ludwig Krammer

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