Um 15.53 Uhr am Karsamstag war der Kas gebissen. Mit dem Abpfiff endeten die Aufstiegsträume des TSV 1860. Vier Spieltage früher als in der vergangenen Saison, die mit dem 1:3 in Ingolstadt ihr tränenreiches Ende fand, sind die Löwen auch im dritten Anlauf mit Trainer Michael Köllner gescheitert. Statt gegen den Hamburger SV, den Karlsruher SC oder Fortuna Düsseldorf um Zweitliga-Punkte zu kämpfen geht es in der nächsten Spielzeit wieder gegen Zwickau, Meppen und Freiburg II. Die bevorstehende Rückkehr von Tim Rieder wird die Enttäuschung der weiß-blauen Glaubensgemeinde an diesem Osterwochenende kaum gelindert haben.
Woran es lag, dass die Ziele früher als 2020 und 2021 ad acta gelegt werden mussten? Die Hauptgründe sind in der Hinrunde zu suchen. Köllners missglückte Systemumstellung auf ein 4-4-2 brachte mehr Verwirrung als Stabilität, dazu litt der vielgepriesene Teamgeist unter den Alleingängen des sportlich abbauenden Sascha Mölders, der jede Kritik und Auswechslung als Majestätsbeleidigung wertete und offen dagegen aufbegehrte. Erst mit dem unfreiwilligen Abgang des Kapitäns fanden die Löwen zu mannschaftlicher Geschlossenheit. Dass es überhaupt noch einmal reichte, in den Kampf um Platz drei einzugreifen, lag nicht an eigener Stärke, sondern am insolvenzbedingten Ausscheiden des Lokalrivalen Türkgücü, das die Konkurrenz mehr Punkte kostete als 1860.
Wie es weitergehen soll? Ob ein weiterer Angriff auf die Aufstiegsränge realistisch ist? Fragen, die sich angesichts der angekündigten Kürzungen beim Profi-Etat nur mit Skepsis beantworten lassen. Der Kader benötigt dringend mehr Führungskräfte, der bei Investor Hasan Ismaik längst nicht mehr wohlgelittene Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel steht mehr denn je unter Erfolgsdruck. Tabellenplatz vier und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal würden den Handlungsspielraum erweitern. Mag der Aufstiegs-Kas also gebissen sein für die Löwen – belanglos sind die verbleibenden vier Spieltage deshalb beileibe nicht.
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