Frustriert ins Heimspiel

von Redaktion

Angeschlagen und unzufrieden – Tennis-Ass Zverev reist verärgert nach München

Monte Carlo – Die klare Niederlage gegen seinen Angstgegner nervte, doch mehr beschäftigte Alexander Zverev das Gesamtbild eines bislang verkorksten Tennisjahres. „Jetzt muss ich mich wieder regenerieren, was auch ich langsam ein bisschen doof finde“, sagte der Olympiasieger nach dem Halbfinal-Aus beim Masters in Monte Carlo bei Sky: „In Miami war ich krank, jetzt habe ich eine Muskelverletzung, die Saison läuft noch nicht richtig rund.“

Leicht angeschlagen war Zverev ins Match gegen den späteren Turniersieger Stefanos Tsitsipas (Griechenland) gegangen, chancenlos verlor er 4:6, 2:6 und verließ enttäuscht den Center Court in seiner Wahlheimat. „Dass heute der bessere Spieler gewonnen hat, ist relativ eindeutig, dass mein Oberschenkel eine Rolle gespielt hat, ist auch eindeutig“, sagte er: „Gegen Spieler wie Stefanos muss man einfach auf einem Top-Niveau sein, und das war ich heute nicht.“

Sein bestes Tennis hat Zverev in diesem Jahr noch nicht gezeigt – und sechs Turniere hat er schon gespielt. Die Achtelfinalpleite bei den Australian Open, der Ausraster in Acapulco und die gesundheitlichen Probleme: Bislang wartet Zverev – auch selbstverschuldet – darauf, an sein erfolgreiches Jahr 2021 mit sechs Titeln anknüpfen zu können. Ein einziges Finale (Montpellier) ist zu wenig für die Ansprüche des Weltranglistendritten.

Im Fürstentum hatte Zverev gehofft, der Saison endlich einen Dreh zu geben, und zunächst sah es gar nicht so schlecht aus. Nach zwei souveränen Siegen kämpfte er im Viertelfinale den Italiener Jannik Sinner in einem dreistündigen Tennis-Marathon nieder, musste den Strapazen jedoch Tribut zollen. Der rechte Oberschenkel zwickte, und so stand am Ende seines Auftakts in die Sandsaison die siebte Niederlage im zehnten Duell mit Tsitsipas.

Die Laune rutschte in den Keller, darüber konnte Zverev nicht hinwegtäuschen. Die eigentlich „gute Woche“ endete im Frust, über seinen 25. Geburtstag am Mittwoch muss sich Zverev wieder aufrappeln für die kommenden Aufgaben. Der Turnierplan, an dem er trotz der leichten Verletzung festhalten will, führt ihn über das „Heimspiel“ in München zu den Masters nach Madrid und Rom. Am Ende der Sandwühlerei stehen die French Open in Paris (ab 22. Mai).

Dort geht es für Zverev um nichts anderes als seinen ersten Grand-Slam-Titel, mit dem er viele Rückschläge vergessen machen kann. Zudem liegt er durch die Verletzungen von Daniil Medwedew und Rafael Nadal sowie der Impfskepsis von Novak Djokovic weiter bestens im Rennen um die Führung in der Weltrangliste. So „doof“ es gerade läuft, so schnell kann sich die Saison zum Guten wenden.

Stefanos Tsitsipas hingegen verteidigte seinen Masters-Titel von Monte Carlo in überragender Manier und ließ auch Überraschungsfinalisten und Djokovic-Bezwinger Alejandro Davidovich Fokina (ATP 46) beim 6:3 und 7:6 (7:3) keine Chance. „Wenn ich in der Lage bin, die Matches mit der gleichen Konstanz zu gewinnen, wie ich es auf dieser Unterlage tue, habe ich eine grosse Chance, das Jahr unter den Top zwei zu beenden“, sagte Tsitsipas.

Auch Fokina war trotz der Finalpleite zufrieden mit seiner Woche. „Es waren viele Emotionen und mein Körper fährt jetzt herunter. Vielleicht brauche ich ein Bier oder so.“  sid

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