München – Pech beim Lattentreffer von Marcel Bär, ein Gegentor aus Abseitsposition, mangelnde Absicherung beim 0:2, trotzdem nochmal herangekämpft, ausgeglichen, um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Wer sich eine 90-minütige Zusammenfassung der Löwen-Saison bestellt hatte, der konnte am Karsamstag vollumfänglich bedient nach Hause fahren (oder den Fernseher ausschalten). Dieses 2:3 gegen den VfL Osnabrück – es hatte alles geboten, was den Drittligisten TSV 1860 ausmacht. Inklusive der frei nach Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser formulierten Erkenntnis: Es langt hoid ned…
„Wir haben alles getan, um das Spiel zu gewinnen. Aber letztlich haben einige Aktionen für Osnabrück ausgereicht, um zu drei Treffern zu kommen“, bilanzierte Michael Köllner. Der gelbgesperrte Löwen-Trainer hatte die Partie aus einer ehemaligen Presse-Kabine über der Haupttribüne verfolgt. Sein Kommentar zum Unparteiischen-Gespann um Sven Waschitzki-Günther: „So wie der Linienrichter in der 1. Halbzeit das Abseits von Heider nicht gesehen hat, hat der andere Linienrichter den 3:2-Siegtreffer von Kunze aus einer sehr weit entfernten Position sehr schnell als über der Linie erkannt. Das Thema begleitet uns seit Wochen. Uns sind dadurch viele Punkte verloren gegangen.“
Auch Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel klagte über das Zustandekommen des 0:1: „Wir sind in der Tabelle, was Fehlentscheidungen angeht, ganz klar vorne. Heute wieder diese unglückliche Entscheidung. Am Ende sind’s Schiedsrichterentscheidungen, also Tatsachenentscheidungen. Das haben wir zu respektieren. Aber dennoch ist es sehr unglücklich, weil wir hier ein sehr, sehr gutes Spiel geliefert haben.“
Den abermals verpassten Aufstieg wollte freilich niemand an Fremdverschulden festmachen. Ausschlaggebend sei die schwache Hinrunde gewesen, sagte Köllner. „Da hatten wir eine Phase von sieben Spielen, in denen wir sechs Mal Unentschieden gespielt und einmal verloren haben. Dem laufen wir hinterher. In der Rückrunde haben wir eine Mega-Bilanz, viele Siege eingefahren.“ Allerdings mit dem 2:1 gegen Kaiserslautern nur einen gegen einen direkten Konkurrenten – auch das gehört zur Wahrheit.
Wie es weitergeht an der Grünwalder Straße? Für Präsident Robert Reisinger besteht kein Grund zum Trübsalblasen: „Wir müssen nach vorne schauen, der Fokus liegt jetzt auf Platz vier und der Qualifikation für den DFB-Pokal. Die Planungen für die neue Saison sind in vollem Gange, wir sind schon viel weiter, als manche denken. Wir werden auch in der neuen Saison wieder angreifen und das Ziel ausgeben, besser abzuscheiden als dieses Jahr.“
Rückkehrer Tim Rieder steht als erster Zugang fest, dem Defensiv-Allrounder sollen weitere Verstärkungen folgen. „Wenn die Saison vorbei ist, muss man grundsätzlich analysieren und an den richtigen Stellschrauben drehen“, sagte Köllner am Samstag. Auf die Frage, ob er auch selbst mit an Bord bleiben werde (wie es sein noch ein Jahr laufender Vertrag vorsieht) antwortete er ausweichend: „Grundsätzlich bin ich stolz, wie die Mannschaft aufgetreten ist.“ Wie ein klares Bekenntnis klang das nicht.