München – Es war irgendwie passend für diese enge Viertelfinalserie, dass ausgerechnet ein gebürtiger Düsseldorfer den Sieg im vierten Spiel und damit auch das Halbfinale für den EHC Red Bull München eintütete. Philip Gogulla, geboren vor 34 Jahren am Rhein, schnappte sich in der 44. Minute den Puck aus der Ecke, kurvte in Richtung Tor und verwandelte am Ende seinen eigenen Rebound zur 3:2-Führung für die Münchner gegen die aufopferungsvoll kämpfende DEG aus Düsseldorf.
„Wir sind hochzufrieden, denn es war eine sehr schwere Serie“, resümierte Gogulla selbst. „Mein Tor war enorm wichtig für uns, aber man muss beim Jubeln nicht die Säge rausholen und die Leute in Düsseldorf provozieren. Da gehört auch Respekt dazu.“ Und vielleicht hat der Nationalspieler auch schon seine Zukunft im Kopf, denn Gerüchte um eine Rückkehr des „verlorenen Sohns“, dessen Vertrag beim EHC am Ende der Saison ausläuft, gibt es immer wieder, zuletzt vor etwa vier Wochen.
Seinen Wechsel ins Team von Coach Don Jackson begründete der 34-Jährige 2019 mit dem Wunsch, Meister werden zu wollen. Geklappt hat das bisher nicht. In seinem ersten EHC-Jahr wurde die Saison abgebrochen, im zweiten war im Viertelfinale überraschend früh Schluss gegen Ingolstadt. Auch dieses Jahr fragt man sich, was die Mannschaft, die die Hauptrunde als Zweiter hinter den Eisbären Berlin, – ebenfalls bereits im Halbfinale, abschloss, zu leisten im Stande ist. Nach einer längeren Durststrecke scheint der Mitfavorit, für den neben Gogulla noch Yasin Ehliz (4.), Zach Redmond (18.) und Ben Smith (60.) trafen, pünktlich zum Endspurt in Form zu kommen.
„Im Moment könnte ich nicht glücklicher sein“, berichtete Jackson fast euphorisch. „Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Das Torhüterspiel war herausragend, die Offensive war großartig – jeder hat seinen Teil zum Weiterkommen beigetragen.“ Was der EHC-Coach aber auch nicht verschwieg: „Wie in jeder Partie dieses Viertelfinals hätte es am Ende in beide Richtungen gehen können.“
Das Zünglein an der Waage spielte neben Gogulla einmal mehr Torhüter Henrik Haukeland. Der Norweger wehrte 94,3 Prozent der Schüsse ab, über die Serie gesehen liegt seine Fangquote bei 92,5 Prozent. Zudem präsentierte sich der EHC deutlich kaltschnäuziger. 41 abgefeuerte Schüsse waren deutlich weniger als jeweils in den ersten drei Partien, die 16,7 Prozent Schussquote hingegen gut.
Wohin das in den kommenden Wochen noch führt, muss man abwarten. Zumindest der Halbfinalgegner steht fest. Am Ostermontaggewannen die Grizzlys Wolfsburg im entscheidenden fünften Spiel der Serie gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 2:0. In der regulären Saison hat der EHC alle vier Duelle gegen die Niedersachsen verloren.
Für DEG-Trainer Harold Kreis, der die Schwenninger Wild Wings übernimmt, ist München „eine Mannschaft, die ich im Finale sehe“. Was dem 63-jährigen Kanadier imponierte: „Das Team hat Substanz, Erfahrung und viele kleine Dinge, die man in einer Playoff-Serie braucht.“ Auch Tobias Eder attestierte seinem Ex-Klub einen verdienten Erfolg, dennoch könne der Hauptrunden-Neunte mit „erhobenen Hauptes“ aus der Serie „rausgehen“.