Superstürmer auf Abschiedstournee?

von Redaktion

Der Poker um Lewandowski geht in die heiße Phase – Samstag steht Duell mit Haaland an

VON MANUEL BONKE UND PHILIPP KESSLER

München – Hinter den Kulissen bereitet sich sowohl die Führungsriege des FC Bayern als auch das Management von Robert Lewandowski auf die finalen Vertragsverhandlungen mit dem polnischen Weltfußballer vor. Die entscheidende Frage: Schaffen es die Parteien, die am 30. Juni 2023 auslaufenden Arbeitspapiere in diesem Sommer zu verlängern? Oder trennen sich schon bald die Wege von Lewandowski und dem deutschen Rekordmeister?

Nach wie vor gilt der FC Barcelona als heißer Abnehmer für den Stürmer, für den die Münchner – wie jetzt durchsickerte – mindestens 40 Millionen Euro Ablöse fordern würden. Angesichts eines geschätzten Jahresgehalts von knapp 25 Millionen Euro (das im Falle einer Vertragsverlängerung sicher nicht weniger werden würde) hätten die Bayern-Verantwortlichen auf einen Schlag mehr als 60 Millionen Euro mehr in der Haushaltskasse.

So viel Ablöse soll RB Leipzig in etwa für Christopher Nkunku (24) vorschweben, wie kolportiert wird. Allerdings hat RB-Chef Oliver Mintzlaff Spekulationen eine Absage erteilt. „Nkunku ist auch in der kommenden Saison unser Spieler“, sagte Mintzlaff vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Union Berlin. Ohnehin ist fraglich, ob 60 Millionen Euro ausreichen würden, um in München einen Abgang eines Stürmers in Erwägung zu ziehen, der dem Verein jährlich zwischen 40 und 50 Tore garantiert? Vermutlich nicht.

Trotzdem müssen sich die Bosse um Vorstandschef Oliver Kahn (52) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten. Denn: Barcelona und Präsident Joan Laporta machen dem Vernehmen nach wirklich ernst, was einen möglichen Lewandowski-Transfer betrifft. Nicht umsonst reist Berater Pini Zahavi laut polnischen Medienberichten am 27. April zu seinem alten Freund Laporta und einen Tag später weiter nach München. Der Lewandowski-Poker geht in die heiße Phase. Doch einer bleibt dabei cool: Lewy selbst. Zumindest, wenn man seine Aktivitäten in den sozialen Medien verfolgt. Dort präsentiert sich der Pole in den letzten Tagen regelmäßig mit dunkler Sonnenbrille und extravaganten Jogginganzügen. Auf dem Platz ist ihm die Leichtigkeit in den vergangenen Wochen allerdings etwas abhandengekommen.

In den beiden wichtigsten Partien in der Champions League gegen Villarreal blieb er unter seinen Möglichkeiten. Zwar gelang ihm im Viertelfinal-Rückspiel ein Treffer, doch ein Lewandowski in Topform hätte die Spanier wohl im Alleingang besiegt. Dass Lewandowski dazu in der Lage ist, hat er in den vergangenen Jahren häufig bewiesen. Auffällig: Vor der Einheit am Dienstag nahm sich Trainer Julian Nagelsmann (34) seinen Stürmer zur Seite, sprach mit ihm, und schickte ihn mit einem Klapps auf den Po zum Training.

Beim zweiten Superstürmer der Bundesliga, Erling Haaland, stehen die Zeichen deutlich auf Abschied. Lewandowski und Haaland seien „zwei absolute Weltstars, die alle anderen überstrahlen“, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke kürzlich der „Sport Bild“, selbst Fan-Lieblinge wie die Münchner Manuel Neuer oder Thomas Müller stünden im Schatten der Ausnahme-Angreifer. Diese seien „im Ausland am angesagtesten“, weiß Watzke. Und wohin sie ziehen, dorthin folgen ihnen die Fans – völlig unabhängig von Vereinsloyalitäten. „Das kann man traurig finden“, sagte Watzke, „es ist aber eine gesellschaftliche Entwicklung.“

Am Samstag trifft der FC Bayern auf Dortmund. Es wird vermutlich das letzte Duell zwischen Lewy und Haaland in der Bundesliga.

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