München – Im Juli feiert der Münchner Sportclub, mit einjähriger Verspätung wegen Corona, den 125. Jahrestag seiner Gründung. Der Rückblick erfüllt die Verantwortlichen mit Stolz: So gewannen die Hockeyspieler (innen) unzählige olympische Medaillen, Welt- und Europameisterschaften, dazu nationale und internationale Titel. Sogar der FC Bayern war vor über 100 Jahren eine Abteilung des Jubilars, der damals in Schwabing beheimatet war. Der letzte große sportliche Erfolg liegt allerdings vier Jahre zurück: Da siegten die MSC-Frauen im Finale der Euroleague mit 1:0 gegen Real Madrid.
Längst fand der MSC sein Domizil auf der schmucken Anlage in der Lerchenau. Zuletzt freute sich der Präsident Michael Nahr über den Bau einer Tennishalle und der Eröffnung eines zweiten Kunstrasenplatzes. Es bleibt aber weiter ein Schandfleck, der zu lebhaften Diskussionen mit den verantwortlichen Politikern führt: So ist die Mehrzweckhalle seit über einem Jahrzehnt baufällig, und der MSC hat erhebliche Probleme bei der Durchführung der Hallensaison.
Jetzt liegt der Fokus aber auf der Fortsetzung der Punktrunde auf dem Kunstrasen. Da stehen die MSC-Männer als souveräner Tabellenführer der zweiten Liga vor der Rückkehr ins Oberhaus. Die MSC-Frauen, derzeit das Aushängeschild des Jubilars, befinden sich dagegen in der Bundesliga vor richtungsweisenden Wochen. „Wir wollen auf jeden Fall die Abstiegsrunde vermeiden, wenn es gut läuft können wir in den restlichen Punktspielen noch den Einzug in das Viertelfinale um die Meisterschaft erreichen“, hofft der neue MSC-Coach Jan Henseler, der zudem die U-16-Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes trainiert.
„Wir sind beim MSC derzeit im Umbruch und stehen vor einer großen Herausforderung“, betont der 37-jährige Bonner, der stark auf den zuletzt erfolgreichen Nachwuchs setzt. So gaben die MSC-Talente Philin Bolle und Jule Bleuel ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Mit drei MSC-Juniorinnen holte sich die DHB-Auswahl letzte Woche in Südafrika bei der U-21-Weltmeisterschaft die Silbermedaille. Am Samstag geht es nach fast halbjähriger Pause in der Bundesliga weiter. Da gastiert das Team von Trainer Henseler als Außenseiter beim amtierenden Deutschen Meister Düsseldorf. Am Sonntag (13 Uhr, Eberwurzstraße) steht das erste Heimspiel 2022 auf dem Programm. Gegen TuS Lichterfelde aus Berlin wollen die Münchnerinnen wichtige Punkte im Kampf um den Ligaerhalt holen. „Die Vorbereitung war wegen vieler personeller Probleme nicht einfach, aber wir sind jetzt breiter aufgestellt und gehen optimistisch in die restliche Punktrunde“, hofft der MSC-Coach. KLAUS KIRSCHNER