München – Auf dem Rasen müssen Fußballer Woche für Woche Top-Leistungen bringen. Abseits des Fußballplatzes müssen sich einige Stars allerdings um fast nichts mehr kümmern. Emmanuel Ntow (25), Ward Struwer (24) und Mitchell Spel (21) sind Lifestyle-Manager aus Amsterdam. Sie gründeten 2019 die Firma Amslux und bieten Fußballstars seitdem eine Rundum-Betreuung in deren Freizeit.
„Aus unserer Sicht war das eine Lücke in der Fußballwelt. Zu viele Spieler haben ihre kostbare Zeit darauf verwendet, ihren Urlaub sowie einzigartige Erlebnisse zu organisieren oder ausverkaufte beziehungsweise limitierte Produkte wie Uhren oder Schuhe zu suchen, die sie haben wollen“, erklärt Ntow im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir organisieren auch Hochzeiten und Geburtstagspartys für Spieler und deren Familienmitglieder.“
Über zwei Jahre hinweg hat sich das niederländische Trio ein Netzwerk aufgebaut, um jeden Wunsch der Profis erfüllen zu können. Ein Star, der den Service von Amslux gerne nutzt: Bayern-Wunschspieler Ryan Gravenberch (19/Vertrag bis 2023) von Ajax Amsterdam. „Im Winter haben wir für ihn, die Brüder Jurrien von Ajax und Quinten Timber vom FC Utrecht sowie Freunde von ihnen einen Urlaub auf Curaçao inklusive Villa, Security und eigenen Koch, der nur morgens gekocht hat, organisiert“, verrät Ntow.
Gravenberch ist aber auch ein Fan von schwer zu bekommenden Schuhen. „Wir haben ihm zwei Louis-Vuitton-Sneaker besorgt. Der Preis pro Paar betrug 1200 Euro, weil es sich um spezielle Modelle handelte.“ Wer nun denkt, Gravenberch sei abgehoben, der irrt. „Wir haben ihm die Schuhe im Olympiastadion in Amsterdam übergeben. Er ist danach nicht gleich abgehauen, sondern hat sich mit uns unterhalten und Fotos gemacht. Ein sehr ehrlicher Kerl“, betont Ntow.
Aktuell betreut Amslux rund 100 Spieler. „Mit einigen Profis arbeiten wir auf Provisionsbasis. Andere nutzen unseren Service auf Basis unserer verschiedenen Mitgliedschaften, die bei 500 Euro pro Jahr beginnen und bei 7000 Euro pro Jahr enden“, so Ntow.
Rundum-Betreuungen für Fußballer sind in der Branche mittlerweile gang und gäbe. Es gibt Spezialisten, die Stars nahezu jeden Wunsch zu jeder Tageszeit erfüllen – etwa spontan einen Tisch in einem bereits ausgebuchten Nobelrestaurant reservieren oder eine ausverkaufte Playstation 5 besorgen. Diese Menschen machen quasi das Unmögliche möglich.
Die Betreuungs-Agenturen nennen dies Player Service. Sie suchen zum Beispiel auch Häuser und Autos für Kicker, koordinieren Arzt-Termine, buchen Privatjets, helfen bei Versicherungsthemen oder oftmals kurzfristigen Umzügen.
Große Clubs sind in solchen Angelegenheiten aber auch top organisiert, was wichtig bei der Integration von Neuzugängen ist. Kurios: Einem Bericht der „Bild“ aus dem Jahr 2017 zufolge entsorgte ein Mitarbeiter des FC Bayern seinerzeit den Hausmüll von Franck Ribery – weil sich Nachbarn beschwert haben sollen, dass der Franzose die Säcke einfach vor seine Tür geworfen habe.
Erwähnenswert: Nicht bei jeder Angelegenheit handelt es sich um Bequemlichkeit der Spieler. Denn: Je größer der Promi-Status, desto schwieriger ist es, sich normal in der Öffentlichkeit zu bewegen.