Das letzte Spiel war das schwerste

von Redaktion

EHC München im Finale: Früh geschaffenes 2:0 hält in der Wolfsburger Schlussoffensive

VON GÜNTER KLEIN

München – Der letzte Wolfsburger Schuss und der erste Ton der Münchner Eishockey-Siegeshymne „Rockin’ All Over The World“ fielen zusammen. Der EHC München musste in der Schlussphase einiges an Gegnerdruck aushalten, dann stand fest: Mit einem 2:0 (2:0, 0:0, 0:0) am Sonntagnachmittag fuhr er gegen die Grizzlys Wolfsburg den dritten Sieg in der Best-of-Five-Halbfinalserie ein und erreichte die Endspiele (ab Samstag). Der Gegner steht noch nicht fest, Mannheim verkürzte mit einem 5:3 (1:1, 1:0, 3:2)-Sieg in Berlin überraschend auf 1:2.

„Es heißt, das letzte Spiel einer Serie ist das schwerste – und das war es auch“, resümierte Stürmer Frank Mauer die Partie mit ihrem ungewöhnlichen Verlauf. Die markantesten Momente dieses Spiels trugen sich schon früh zu – und in einer Minute, binnen 14 Sekunden. Die Olympia-Eishalle, mit 5371 Zuschauenden nicht vollständig, aber sehr gut gefüllt, kochte, als Yasin Ehliz zum 1:0 einschoss (5:16) und Austin Ortega das 2:0 nachlegte (5:30). Dazwischen lag ein Anspiel im Mittelkreis, doch die Münchner Sturmreihe mit Ehliz, Ortega und ihrem Center Ben Smith machte einfach weiter.

„Für uns ein Schlag ins Gesicht“, so Grizzlys-Trainer Mike Stewart. „Das muss man erst einmal verkraften“, meinte Janik Möser, als er in der ersten Drittelpause ein kurzes Fernsehstatement abgab. Möser war schwer beschäftigt – als einer von nur noch vier Wolfsburger Verteidigern. Zu den fünf Ausfällen des Freitagsspiels (2:3 aus Sicht der Niedersachsen) kam kurzfristig noch Jordan Murray, der spielstärkste Mann in der Abwehr der Grizzlys. „Wir sind ein bisschen short“, fasste es Björn Krupp, ein weiterer der verbliebenen Abwehrarbeiter, zusammen. „Aber wir geben alles.“ Das war auch die einzige Option für dieses „Do or die-Spiel“.

Helmut de Raaf, früherer Nationaltorwart, ehemaliger Co-Trainer des EHC München und jetzt Ausbilder der Talente in der Red-Bull-Akademie, war am Oberwiesenfeld zu Gast, er blickte interessiert auf Wolfsburgs Dustin Strahlmeier, den DEL-Torhüter des Jahres. „Nach den zwei Toren hat Dustin gewackelt, aber dann wieder ins Spiel gefunden.“ Der Offensivrausch des EHC München war damit gebremst. Das zweite Drittel endete 0:0, und die dezimierten Wolfsburger schafften es, einige Male gefährlich vor Münchens Schlussmann Henrik Haukeland aufzukreuzen.

Der EHC konnte es sich auf seinem 2:0-Polster leisten, den Gegner machen zu lassen und in eine Art Verwaltungsmodus zu schalten, sich auf Konter zu beschränken. Doch es kam noch zu kritischen Situationen: Maxi Daubner musste zweimal auf die Strafbank (50., 56.), der EHC geriet in Unterzahl. Nach Daubner zog auch noch Patrick Hager zwei Minuten, eine weitere Strafzeit wurde fällig fürs Verschieben des Tores. Fünf Minuten griffen die Grizzlys mit einem sechsten Feldspieler an, hatten durchgehend Überzahl. Die Wolfsburger schossen bis zur letzten Sekunde – vergebens.

„Glückwunsch an alle Spieler, die es geschafft haben, auf dieses Level gekommen zu sein“, sagte EHC-Coch Don Jackson, der von der ersten zur zweiten Saisonhälfte „eine riesige Steigerung“ ausmachte.

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