München – Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger hatte Thomas Müller vor Anpfiff der Partie gegen Borussia Dortmund darum gebeten, ihn nicht mit Bier zu duschen. Vergebens. Nachdem der zehnte Titel in Serie durch den 3:1 (2:0)-Sieg gegen den BVB eingetütet war, entleerte Müller das Weißbierglas vor laufenden Kameras über dem Haupt seines ehemaligen Teamkollegen und heutigen TV-Experten. „Ich habe dir doch gesagt, tu das nicht“, zischte Schweini. Müller antwortete mit einem lang gezogenen „Jaaaaaaa“. Seine Emotionen erklärte der Offensivspieler kurze Zeit später wie folgt: „Die Chance, dass wir es heute holen konnten, mit der Konstellation – wir wollten unbedingt. Wir haben dem ganzen Druck standgehalten.“
Und der musste nach Abpfiff raus. Benjamin Pavard startete die feucht-hopfige Meister-Sause und verpasste Julian Nagelsmann mit einem Drei-Liter-Humpen die erste Paulaner-Weißbier-Dusche seiner Trainerkarriere. Leroy Sané und Jamal Musiala versuchten, den Bierduschen zu entkommen, wurden aber immer wieder von Teamkollegen über den Rasen gejagt. Keine Fluchtmöglichkeit gab es auch für Teammanagerin Kathleen Krüger, die sowohl von Ersatztorhüter Sven Ulreich als auch von Torschütze Gnabry geduscht wurde.
Standesgemäß ging es auch zwei Etagen höher in der Ehrenloge zu. Dort stießen die Bayern-Granden um Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Nachfolger Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainer mit Champagner an. Zur Einordnung: Veuve Clicquot ist der Schaumwein des Vertrauens in der deutschen Fußball-Hauptstadt, die Präsident Hainter übrigens im Porsche, statt im Dienst-Audi erreichte.
Schampus gönnte sich auch Co-Trainer Dino Toppmöller mit Freunden in der Spieler-Lounge, während Videoanalyst Benjamin Glück die Pressekonferenz seines Cheftrainers mit einer Flasche Tegernseer im Presseraum verfolgte. Nagelsmann, der sich selbst als Gin-Tonic-Trinker outete und sich noch im Bus ein Glas inklusive Rosmarin-Garnierung davon gönnte, kündigte an, im Laufe des Abends die Tanzfläche im Rocca Riviera zu stürmen.
Dort fand die Titel-Feier der Mannschaft statt. „Es war sehr schön. Die Jungs waren sehr gut drauf. Es war wirklich ein toller Abend, besonders nach dem Spiel“, berichtete Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Beim Nobel-Italiener hatten dann auch Manuel Neuer und Leon Goretzka wieder Klamotten an. In der Kabine posierten sie nach Abpfiff für die Meister-Fotos oben ohne. „Thomas und ich sind zum zehnten Mal in Folge Meister – das ist Wahnsinn“, freute sich der Kapitän.
Die Feierlichkeiten gingen bis in die frühen Morgenstunden. Trainer Nagelsmann verließ das Rocca gegen 2.30 Uhr, die meisten Spieler waren da noch anwesend und begossen die „Zehnsation“ zu Schlager-Liedern. Oder um es mit den Worten von Thomas Müller zu formulieren: „Jetzt ist es wunderbar.“