Der Hochbegabte schlägt zurück

von Redaktion

Nach Lüttich-Triumph: Evenepoel und sein Weg aus der Krise

Lüttich – Die schwerste Zeit seiner Karriere hatte das belgische Radsport-Supertalent Remco Evenepoel auch nach seiner furiosen Triumphfahrt von Lüttich nicht vergessen. „Es war hart. Jeder in meinem Team, in meiner Familie weiß das. Es gab viele Momente, in denen ich grundlos geweint habe, weil ich nicht zu mir gefunden habe. In so vielen Rennen“, berichtete der 22-Jährige über seinen beschwerlichen Weg zurück, der ihm am Sonntag ein Happy End mit dem Sieg beim schweren Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne- Lüttich beschert hat.

20 Monate ist es her, als Evenepoel reglos zwischen Ästen und Gesteinsbrocken in Italien lag. Der Hochbegabte auf dem Rennrad war nach einer Abfahrt bei der Lombardei-Rundfahrt über die Brüstung einer Brücke gestürzt und mehrere Meter tief gestürzt. Es musste Schlimmstes befürchtet werden. Dass im Krankenhaus Sant’Anna von Como ein Beckenbruch und eine Lungenquetschung diagnostiziert wurden, war fast schon ein glücklicher Umstand. Ein paar Meter weiter hätte ein Sturz womöglich fatale Folgen gehabt.

Und doch folgte für Evenepoel eine Leidenszeit, die ihm „mental und körperlich“ schwer zu schaffen machte. Die Genesung verlief nicht so, wie er sich das vorstellte. Für einen Wunderjungen, dessen Karriere in nur eine Richtung verlief und der Vergleiche mit der belgischen Rad-Legende Eddy Merckx aushalten musste, war dies schwer zu akzeptieren. Dazu musste er sich Kritik gefallen lassen, sogar von Merckx, der dem Youngster Egoismus vorwarf.

In Lüttich habe „der beste Remco auf dem Rad“ gesessen, meinte Evenepoel. „Wir haben uns nicht geirrt, weiter in ihn zu investieren“, sagte Teamchef Patrick Lefevere.  dpa

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