Landshut – Moritz Elias, deutscher U 18-Nationalspieler, schaffte es, sich in die Geschichtsbücher des Eishockeys einzutragen: Für ihn dauerte ein Spiel neun Sekunden. Geschah so am Sonntagabend in Landshut gegen Kanada. Erste Aktion von Moritz Elias war ein Check gegen den Kopf seines Kontrahenten. Urteil der Referees: Matchstrafe. „Meine Schuld“, sagte jedoch U 18-Bundestrainer Alexander Dück. „Ich hatte mit ihm vor dem Spiel noch ein Gespräch, weil er am Tag davor gegen Tschechien nicht zu sehen war.“ Tja, nun machte sich der gescholtene Elias bemerkbar – klassischer Fall von Übermotivation.
2:4 gegen die Tschechen, 3:8 gegen die Kanadier, das sind die bisherigen deutschen Ergebnisse bei der Weltmeisterschaft der jüngeren Junioren in Landshut. Nun steht am Dienstag (19.30 Uhr) noch die Begegnung mit den USA an, die ihrerseits Kanada mit 8:3 abgefertigt hatten, was das Landshuter Eishocke-Idol Alois Schloder als aufmerksamer Beobachter „ein Irrsinnsspiel“ nannte. Wird es also bitter für die Deutschen?
Trainer Dück glaubt nicht daran: „Was oben auf dem Scoreboard steht, ist nicht so relevant. Wir wollen, dass unsere Spieler wachsen. Dazu müssen sie sich was trauen.“ Und diese Fortschritte hat Dück durchaus bemerkt. Gegen Tschechien betrug das Schussverhältnis 15:62, das Team stand unter Dauerdruck; gegen Kanada verbesserte sich der Wert auf 36:49 – und es gelang eine Aufholjagd von 0:4 auf 3:4. In tragender Rolle: Julian Lutz vom EHC München, er schoss zwei Tore, bereitete eines vor. Wettscoren mit Connor Bedard, dem kanadischen Kapitän, der einen Hattrick erzielte.
Connor Bedard ist 16, er pulverisiert in seiner Juniorenliga gerade die uralten Wayne-Gretzky-Rekorde. Die Medien beobachten ihn, seit er 13 war, ´die Scouts sehen in ihm den nächsten Connor McDavid und erwarten zwischen Bedard und dem Russen Matvej Mitchkow (17) in den nächsten Jahren ein Duell, wie es der Fußball mit Ronaldo und Messi erlebte. Von NHL-Clubs gedraftet werden können Bedard und Mitchkow aber erst 2023.
Bedard steht auch in Landshut, wo er sich wunderte, „dass es in der Halle so laut war“, derart im Fokus, dass es für Julian Lutz von Vorteil war, im Vergleich mit Kanada und Bedard geglänzt zu haben. „Das gibt mir Confidence“, sagt der 18-Jährige, der aus einer siebenmonatigen Verletzungspause zurückgekehrt ist, „was natürlich nicht gut ist im Draft-Jahr“. Jetzt holt er auf.
Er wird auch im Senioren-Eishockey noch punkten können. Sein Club München hat das DEL-Finale erreicht, spätestens ab dem zweiten Spiel der Serie stünde er zur Verfügung. „Priorität“, sagt er, „hat aber erst einmal die U 18-WM.“ In der erreicht jede der acht teilnehmenden Nationen das Viertelfinale am Donnerstag, wo Deutschland wohl auf den Sieger der anderen Gruppe (in Kaufbeuren), voraussichtlich Finnland oder Schweden, träfe. Alexander Dück hofft, dass der Fortschritt dazu führt, „dass wir dann unser bestes Eishockey spielen“. Ohne individuelle Fehler und Matchstrafen fürs Rekordbuch. GÜNTER KLEIN