München – Auf der Presserunde des FC Bayern Basketball vor dem Euroleague-Heimspiel gegen den FC Barcelona am heutigen Mittwochabend (20.30 Uhr, MagentaSport) dominierte ein Wort: Demut.
Eine Einstellung, eine Tugend, die alle Beteiligten auf dem Podium des Presseraums verband. Obwohl die Münchner am letzten Donnerstag das zweite Spiel gegen die Katalanen in deren Palast mit 90:75 eindrucksvoll für sich entscheiden und damit in der Best-of-five-Serie für den 1:1-Ausgleich sorgen konnten, ist eines klar: Favorit in Spiel drei – nein, eigentlich in der gesamten Serie – ist nach wie vor der große FC Barcelona.
„Wir spielen gegen die Besten. Die Besten in der Tabelle. Die, mit dem besten System, mit dem besten Kader, mit dem besten Coach. Barcelona ist der Favorit, alles zu gewinnen“, brachte es Bayern-Trainer Andrea Trinchieri auf den Punkt. Der 53-Jährige machte den Eindruck, als ob ihn der sensationelle Auswärtssieg seiner Mannschaft in Barcelona vor dem dritten Spiel eher Sorgen bereiten würde. Bedächtig wählte er seine Worte, legte die Stirn so manches Mal in Falten, bevor er die Fragen an ihn beantwortete. „Wir haben erst ein Spiel gewonnen. Ein gutes zwar und mit der richtigen Mentalität, aber wir haben uns gerade erst das Privileg erspielt, zwei Heimspiele zu haben. Jetzt jedoch schon an beide zu denken, wäre ein großer Fehler. Wir müssen uns auf morgen fokussieren. BarÇa hat das Zeug dazu, mit der Situation (1:1 nach zwei Spielen, d. Red.) klarzukommen.“
Noch am Dienstagmorgen hatte sich BBL-Geschäftsführer Stefan Holz (56) erwartungsfroh ob des Abschneidens des FCB in der Euroleague gezeigt. „Bayern ist in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen“, befand er. Der Einzug ins europäische Final-Four-Turnier sei ein „logischer Schritt“. Gefragt nach diesen Aussichten, wiegelte Trinchieri allerdings energisch ab. „No, no, no. Erstmal müssen wir einen Weg finden, das Spiel morgen zu bestreiten und es zu überleben“, entgegnete er ruhig aber bestimmt. „Es wäre ein Riesenfehler, jetzt schon zu weit in die Zukunft zu schauen.“
Auch FCB-Sportdirektor Marko Pesic (45) war sich klar, worauf es ankommen würde und worauf eben nicht. Auch wenn die Ausgangslage keine schlechte sei und die Münchner die realistische Chance haben, eine Runde weiterzukommen: „Man darf einen Fehler nicht machen und in der Situation zu viel träumen. Dann haben wir keine Chance.“ Egal, wie das Duell ausgehen wird und in welcher Konstellation es dann am Freitag in Spiel vier geht – ein harter Kampf wird es so oder so. „Ein extrem physisches Spiel. Wir müssen um jeden Ball kämpfen. Wir müssen Ballbesitz für Ballbesitz runterspielen. Es mag nicht sehr besonders klingen, aber es ist die Realität“, schwor Trinchieri ein. Kurz zögerte er dann noch und wog seine Worte ab, bevor er es dabei beließ und das Spiel aus gegebenem Anlass nicht mit dem Wort „Krieg“ beschrieb.
Ohne seine beiden verletzten Guards Corey Walden (29) und Darrun Hilliard (29) wird es für Trinchieri und seine Mannen dennoch nur über die Mentalität gehen. Und Trinchieri wäre nicht Trinchieri, wenn er dafür nicht auch wieder ein Bild parat gehabt hätte: „Helm auf, Rüstung an und Gewehr bei Fuß zum Widerstand.“